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LeoKoenigsberger:
(lurclt Transformationen einer im mathematischen Sinne fest
definierten Gruppe aufeinander zurückgeführf werden können;
nnd es soll die Masse sogar von der Geschwindigkeit abhängen
und über alte Grenzen hinaus zunehmen, wenn die Geschwindig-
keit bis zur Lichtgeschwindigkeit anwächst.
Ausführlicher behandelt und philosophisch tiefer angelegt
sind seine Grundlehren der Mechanik. Nach Fnins' Anschauung
besteht das Sein der Dinge in Substanzen, welche, selbst als
unveränderlich bestimmt, nur veränderliche Zustände an-
nehmen, und diese Zustände werden in der Körperwelt durch
Ursachen äußerer, anschaulich erkennbarer Verhältnisse hervor-
gerufen; von diesem Gesichtspunkte aus untersucht er die
Natur der Grundsätze NEWTONS, in welchen er die notwendige
metaphysisch-mathematische Voraussetzung der ganzen Wissen-
schaft erblickt. Ihm sind die Gesetze von der Größe der Be-
wegung und von der Beharrlichkeit von Masse und Kraft not-
wendige Voraussetzungen für die Erkenntnis der Körperweit
nach Naturgesetzen; das Gesetz der Trägheit dagegen soll die
Äußerlichkeit aller Ursachen charakterisieren und der Materie
das Leben oder die Kraft der inneren Selbstbestimmung ab-
sprechen Endlich will er das Gesetz von der Gleichheit der
Wirkung und Gegenwirkung durch Anwendung des Trägheits-
gesetzes auf den metaphysischen Grundsatz der Wechselwirkung
beweisen — Deduktionen, die wir jetzt nicht mehr als beweis-
kräftig ansehen dürfen. Aber um so mehr müssen wir ihm zu-
stimmen, wenn er immer und immer wieder mit I\ANT hervor-
hebt., daß die Formen der Naturgesetze und Grundkräfte der
Körperwelt nur Werkzeuge unseres Geistes, und in den Prin-
zipien der Mechanik wie in denen der reinen Mathematik keine
höheren Geheimnisse verborgen sind — ,,die Geheimnisse der
ewigen Wahrheit sind nicht hinter den Formen von Zahl und
Rechnung, sondern einzig im Geiste zu suchen". Und nun wendet
er sich an der Hand von UAPLACE zu einer kurzen Entwicklung
der sogenannten Prinzipien der Mechanik. In etwas befrem-
dender, aber geistvoller Weise charakterisiert er diese dadurch,
daß man bei Hcrleitung all der künstlichen Abstraktionen zur
Aufstellung der Grundgesetze der Alechanik die direkte Berech-
nung der sich aufhebenden oder modifizierenden inneren Gegen-
wirkungen der Teile des Systems durch das Gesetz von der
Gleichheit der Wirkung und Gegenwirkung zu beseitigen sucht
LeoKoenigsberger:
(lurclt Transformationen einer im mathematischen Sinne fest
definierten Gruppe aufeinander zurückgeführf werden können;
nnd es soll die Masse sogar von der Geschwindigkeit abhängen
und über alte Grenzen hinaus zunehmen, wenn die Geschwindig-
keit bis zur Lichtgeschwindigkeit anwächst.
Ausführlicher behandelt und philosophisch tiefer angelegt
sind seine Grundlehren der Mechanik. Nach Fnins' Anschauung
besteht das Sein der Dinge in Substanzen, welche, selbst als
unveränderlich bestimmt, nur veränderliche Zustände an-
nehmen, und diese Zustände werden in der Körperwelt durch
Ursachen äußerer, anschaulich erkennbarer Verhältnisse hervor-
gerufen; von diesem Gesichtspunkte aus untersucht er die
Natur der Grundsätze NEWTONS, in welchen er die notwendige
metaphysisch-mathematische Voraussetzung der ganzen Wissen-
schaft erblickt. Ihm sind die Gesetze von der Größe der Be-
wegung und von der Beharrlichkeit von Masse und Kraft not-
wendige Voraussetzungen für die Erkenntnis der Körperweit
nach Naturgesetzen; das Gesetz der Trägheit dagegen soll die
Äußerlichkeit aller Ursachen charakterisieren und der Materie
das Leben oder die Kraft der inneren Selbstbestimmung ab-
sprechen Endlich will er das Gesetz von der Gleichheit der
Wirkung und Gegenwirkung durch Anwendung des Trägheits-
gesetzes auf den metaphysischen Grundsatz der Wechselwirkung
beweisen — Deduktionen, die wir jetzt nicht mehr als beweis-
kräftig ansehen dürfen. Aber um so mehr müssen wir ihm zu-
stimmen, wenn er immer und immer wieder mit I\ANT hervor-
hebt., daß die Formen der Naturgesetze und Grundkräfte der
Körperwelt nur Werkzeuge unseres Geistes, und in den Prin-
zipien der Mechanik wie in denen der reinen Mathematik keine
höheren Geheimnisse verborgen sind — ,,die Geheimnisse der
ewigen Wahrheit sind nicht hinter den Formen von Zahl und
Rechnung, sondern einzig im Geiste zu suchen". Und nun wendet
er sich an der Hand von UAPLACE zu einer kurzen Entwicklung
der sogenannten Prinzipien der Mechanik. In etwas befrem-
dender, aber geistvoller Weise charakterisiert er diese dadurch,
daß man bei Hcrleitung all der künstlichen Abstraktionen zur
Aufstellung der Grundgesetze der Alechanik die direkte Berech-
nung der sich aufhebenden oder modifizierenden inneren Gegen-
wirkungen der Teile des Systems durch das Gesetz von der
Gleichheit der Wirkung und Gegenwirkung zu beseitigen sucht