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Koenigsberger, Leo; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1911, 9. Abhandlung): Zur Erinnerung an Jacob Friedrich Fries: Rede — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.37065#0025
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Zur Erinnerung an Jacob Friedrich Fries.

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und dann doch ein Resultat für Ruhe oder Bewegung des ganzen
Systems erhält.
Er hebt in scharfsinniger Weise hervor, daß das Prinzip
der kleinsten Wirkung, als allgemeinstes Grundgesetz für die
Berechnung von Bewegungen, eigentlich nur in der Aufhebung
aber in )den Abstraktionen liegenden Unbestimmtheiten für die
Besfimmung des einzelnen Falles bestehe, und nimmt dieses
Gesetz sowie das von der Erhaltung der lebendigen Kraft als
ganz allgemein geltende Naturgesetze in Anspruch, ln der Tat
hat sich an diese beiden Prinzipien die gesamte Entwick-
lung der Mechanik und Physik im vorigen Jahrhundert ge-
knüpft. Unsere heutige Energetik, welche die Masse als eine
besondere Form der Energie betrachtet, ersetzt die NEWTON-
schen Grundsätze durch die Konstanz der Summe der aktuellen
und potentiellen Energie und durch das PlAMiLTON'sche Prinzip,
welches in Gestalt eines Variationsprinzips aussagt, daß der
Mittelwert aus den Differenzen dieser beiden Energien in jedem
Xeitintervall ein Minimum ist. Das Prinzip der kleinsten Wir-
kung wurde für all die großen Mathematiker, welche die Physik
auf idem festen Boden der Mechanik aufhauen wollten, das
oberste Prinzip, in dessen Form sie all die Gesetze der mathe-
matischen Physik hineinzwängen wollten, welche bisher die
Erscheinungen der Natur durch Differentialgleichungen be-
schrieben hatte. Von einem ausgezeichneten mathematischen
Physiker der Neuzeit wird jenes Prinzip sogar als die Krone
des Relativitätsprinzips bezeichnet und soll in den vier Weh-
dimensionen des Raumes und der Zeit das Prinzip der Be-
wegungsgröße und das der Energie in sich vereinigen.
In den weiteren Abschnitten seines Werkes beschäftigt
sich FRIES mit den Grundlehren der Physik, Chemie, Morpho-
logie und Phänomenologie, die in dem heutigen Entwicklungs-
stadium der Naturwissenschaften nur noch historisches Inter-
esse bieten. Aber seine philosophischen Betrachtungen erinnern
frier lebhaft an die Schlüsse exakter Forscher der Neuzeit,
welche aus der wahrscheinlichen Tatsache, daß die auf einen
Punkt wirkenden Kräfte nicht bloß von der Lage der Kraft-
zentren, sondern auch von der früheren Bewegung des Punktes
abhängen, ein Postulat der Vererbung und eine Analogie mit
der Entwicklung organischer Arten in der Biologie erblicken
wollen.
 
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