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Lenard, Philipp; Hausser, Karl Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1912, 12. Abhandlung): Über das Abklingen der Phosphoreszenz — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.37316#0034
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34(A. 12)

P. Lenard und W. Hausser :

als Raum im Phosphor, und der Raum, in weichem je ein
Zentrenmolekül größter Dauer im Phosphor vorgebildet sich findet,
ist jedenfalls noch größer als dieser Würfelraum.
Da der Phosphor ca. 61 pc. CaS enthält (1904, S. 654),
hnden sich in diesem Raum (neben vielen Molekülen des Füll-
materials) rund 50000 S-Atome und ebensoviel an diese ge-
bundene Ca-Atome. Es findet sich demnach erst unter mehr
als 50000 CaS-Molekülen ein einziges Zentrenmolekül größter
Dauer ausgebildet.
5. Das Zentrenmolekül wird zum Zentrum, wenn noch ein
Metallatom sich anlagert. Zu dieser Anlagerung genügt aber noch
nicht das Vorhandensein des Zentrenmoleküls und des Metall-
atoms in dem vorgestellten Würfel von 0 000014 oder mehr mm
Kante, sondern es ist dazu auch noch eine Wanderung des
Metallatoms innerhalb des Würfels nötig, damit es zu dem Zentren-
molekül, und zwar an diejenige Stelle desselben komme, welche
zu seiner Rindung geeignet ist. Die durch Vermittlung des Zu-
satzes hei der Eereitung eintretende teilweise Verflüssigung des
Materials gestattet diese Wanderung durch Diffusion.sp Es sind
aber auch noch anziehende Kräfte vorauszusetzen, welche auf
Distanzen von vielleicht nicht viel weniger als 0,000014 mm
zwischen Zentrenmolekülen großer Dauer und Metallatomen
wirksam sein müssen; denn die Zentrenmoleküle größter Dauer

35) Die Wirkungsweise der schmelzbaren Zusätze wurde zuerst (zugieich
mit der Feststettung der Unen)behr!ichkeit dieser Zusätze bei der Bereitung
intensiver Erdalkaliphosphore) zwar kurz, aber doch wobt deutlich in einer ersten
Veröffentlichung charakterisiert (V. KLATT u. P. LENARD, rl PAys.,
S. 90, 1889). Ausführlicheres über die Wirkungsweise der Zusätze wurde
1904 (S. 646ff.) veröffentlicht. In einer späteren Mitteilung (ZePscArip
/. pAyg. DAem^e, dl, S. 435, 1905) von Herrn P. WäNTiG werden die Ver-
suche über die Entstehungsweise der Phosphore wiederhott und variiert und
die Schlüsse über die Wirkungsweise der Zusätze bestätigt. Es scheint
einigen Lesern entgangen zu sein, daß in dieser Mitteilung keine Erfahrungen
und Resultate beigebracht werden, die wir nicht bereits vorher (1889 und
1904) notwendigerweise besessen haben mußten, da wir sonst (abgesehen von
der direkten Mitteilung an den angegebenen Stellen) nicht imstande gewesen
wären, die Vorschriften für die Bereitung wohldefinierter, stets reproduzier-
barer Phosphore zu geben, an welchen — auch in bezug auf die Intensität
der Präparate — die bisherige Weiterentwicklung des Gegenstandes noch
nichts Wesentliches zu ändern fand. Auch die von Herrn P. WäNTiG (1. c.)
behandelte Druckwirkung auf die Phosphore war bereits Gegenstand einer
früheren, besonderen Mitteilung gewesen (P. LENARD u. V. KLATT, H????. &
PAys., 1^, S. 439, 1903).
 
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