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Wolf, Max; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1912, 15. Abhandlung): Über die Spektren einiger Spiralnebel — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.37319#0003
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I. Die Absorptionsspektra.
a) Einer der heileren Spiralnebel des Himmels ist der Nebel-
fleck Messier 64 = N. G. C. 4826:
oc = 12'' 50^ 35/4 8 = + 22° 2H 28" (1875.0)
in dem Sternbild Goma Berenices. Im N.G.C. ist der Nebel be-
schrieben als ,,merkwürdig, sehr hell, sehr groß, sehr weit ge-
streckt unter dem Positionswinkel 120°, heller gegen die Mitte
und mit kleinem, hellem Kern." Im Jahre 1905 habe ich den Nebel
gemessen' und mit den Worten beschrieben: ,,Wie ein Auge, Kern
exzentrisch in elliptischen Ringen, lange Axe des innersten ellip-
tischen Ringes 70"; der helle Kern 10. Größe liegt südwestlich
von der Mitte; Erstreckung des ovalen Nebels unter P. W. 105"."
Ein Bild dieses Nebels ist hier nach meiner Aufnahme am
Reflektor vom 3. April 1907, die 45 Minuten belichtet war, in
elffacher Vergrößerung des Originalbildes reproduziert, um die
Gegenüberstellung mit seinem Spektrum zu ermöglichen.
Soviel ich ermitteln konnte, war das Spektrum des Nebel-
flecks noch nicht mit Erfolg untersucht worden. Ich habe mich
daher bemüht, ein brauchbares Spaltspektrum des Nebels zu er-
halten. Die Aufnahme mit dem Zweiprismenspektrographen ist
in der Zeit vom 13. April bis zum 11. Mai 1912 in 14 Nächten, von
denen allerdings die meisten nur während kürzerer Zeit klar waren,
mit zusammen 39 Stunden 31 Minuten Belichtung ausgeführt.
Der Spalt stand durch den Kern des Nebels von Ost nach
West; ein solcher Querschnitt ist daher spektral zerlegt. Das
hier zur Abbildung gebrachte, elfmal vergrößerte Spektralbild
hat den gleichen Maßstab wie das optische Bild des Nebels, das
hier wiedergegeben ist. Das optische Bild ist so orientiert, daß
Ost-West ebenfalls von links nach rechts gelegt ist, und man er-
kennt deutlich, wie die dunklere Höhlung im Nebel als dunkleres
Band im Spektrum abgebildet ist.
Es scheint auch in der Krümmung der dunklen Bänder des
Spektrums die Form des Nebels in äußerst interessanter Weise
angedeutet zu sein. Es ist aber wohl vorerst bei diesen schwachen
Eindrücken ein Schluß auf Bewegungsvorgänge unberechtigt, und
ich will meine Resultate für später zurückstellen.
' Puhl. d. Astrophys. Instit. Kgst.-Hdhg. Bd. 11, Nro. 7.
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