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Becker, August; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1912, 4. Abhandlung): Über die lichtelektrische Ermüdung — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.37308#0033
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Über die iichtelektrische Ermüdung.

(A. 4) 33

moniaks eine intensive iichtelektrische Empfindlichkeit zn be-
obachten. Der Wasserdampfeinfluß würde dann bei verschie-
denen ermüdeten Metallen immer zum gleichen gesteigerten
Empfindlichkeitswert führen müssen, falls eine Mitbeteiligung des
Metalls nicht mehr vorhanden wäre. Dieser Wert scheint tat-
sächlich in den mitgeteilten Versuchen für die so verschiedenen
Metalle Platin und Zink sehr nahe der gleiche zu sein; doch
bedarf es weiterer Untersuchung dieses eigenartigen Phänomens,
um mit Sicherheit entscheiden zu können, wie weit etwa noch
unbekannte Vorgänge eine Rolle dabei spielen könnten. Nahe-
liegend wäre auch die Vorstellung, daß die Belegung als Bestand-
teil einer elektrischen Doppelschicht durch ihr elektrisches Feld
wirken und die Größe dieses Feldes durch eine veränderte Po
tentialdifferenz der feuchten Schicht gegen das Metall veränder-
lich sein könnte. Die Unabhängigkeit der Ermüdungsphänomene
von der Größe und Richtung äußerer Felder würde dem nicht
widersprechen müssen.
Auffallend erscheint auch die Plötzlichkeit der Empfindlich-
keitssteigerung durch Wasserdampf. Verfolgt man den Gang des
Elektrometerfadens während des Einleitens der feuchten Luft,
so zeigt sich einige Sekunden nach Einleiten ruckweise eine rasch
vermehrte Wirkung. Eine ganz ähnliche Plötzlichkeit war viel-
fach bezüglich der Isolationsfähigkeit des benutzten Quarzrohrs
zu beobachten. Dasselbe verlor oft sein Isolationsvermögen un-
mittelbar nach Einleiten besonders feuchter Luft, um sie ebenso
schnell völlig wiederzugewinnen nach Abstellen des Gasstroms.
Daß diese Erscheinung in allen unsren Aussagen über die Ver-
änderungen der lichtelektrischen Empfindlichkeit, elliminiert ist,
ist selbstverständlich. Sie zeigt jedenfalls, daß Feuchtigkeits-
schichten auf festen Körpern sich mit großer Schnelligkeit intensiv
auszubreiten vermögen.
15. Die im Vorstehenden versuchte spezielle Deutung der be-
obachteten Ermüdungserscheinungen ist nur als eine der einfach-
sten Möglichkeiten zu betrachten.^) Der durch die mitgeteilten
Beobachtungen in vielfacher Hinsicht gestützte wesentliche Ge-
sichtspunkt in unsren Betrachtungen besteht in der Annahme
chemischer Reaktionsvorgänge an der Oberfläche der
38) Soweit die Betrachtung am Beispiel des Zusammenwirkens von licht-
erzeugtem (oder künstlich zugeführtem) Ozon und Ammoniak (nie fehlendem
Bestandteil der gewöhnlichen Luft) durchgeführt worden ist, handelt es sich
 
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