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Theodor Curtius und Hartwig Franzen :
Aldehyden besitzen, Vorkommen. Aus verschiedenen Gründen
schließt R.EINKE, daß in der fraglichen Substanz Formaldehyd
oder vielmehr dessen nächste Abkömmlinge vorliegen. Nachdem
aber von uns^) nachgewiesen wurde, daß die fragliche Substanz
hauptsächlich aus a, ß-Hexylenaldehyd besteht, ist die REiNKE-
schc Annahme hinfällig.
Etwas später hat dann MoRD) Formaldehyd in Pflanzen
nachzuweisen versucht. Die auf Formaldehyd zu untersuchenden
Objekte wurden für einige Stunden in eine ganz schwache Silber-
nitratlösung (1:100000) gelegt; eine Reduktion des Silbernitrates
trat ein, wenn die Pflanzen dem Lichte ausgesetzt waren, blieb
jedoch aus, wenn sie 24—48 Stunden im Dunkeln gestanden
hatten. Chlorophyllfreie Organe oder Organismen veranlaßten
keine Reduktion. Die ersten Anteile von Wasserdampfdestillaten
von Rlättern röteten fuchsinschweflige Säure und reduzierten
Silbernitratlösung. Aus diesen Funden glaubt MoRi schließen
zu dürfen, daß Formaldehyd in den Pflanzen vorkommt. Re-
duktion von Silbernitratlösung wird von allen Aldehyden und
auch noch von manchen anderen Körpern hervorgerufen; die
Rötung von fuchsinschwefiiger Säure ist ebenfalls eine allgemeine
Reaktion auf Aldehyde; auch manche Ketone vermögen das
Reagens zu röten. Da nun Aldehyde allgemein verbreitet in
den Pflanzen Vorkommen, so geben die von MoRi angestellten
Reaktionen keine Sicherheit für die Anwesenheit von Formal-
dehyd in den Pflanzen.
Im ätherischen Sabadillsamenöl will Oprrz s) Formaldehyd
nachgewiesen haben. Die Aldehyde wurden mit Natriumbisulfit-
lösung ausgeschüttelt, wieder in Freiheit gesetzt, durch Perman-
ganat in die entsprechenden Säuren verwandelt und diese in
die Barytsalze überführt. Die Analyse der Barytsalze ergab im
Mittel 53,62o/o Ra, während sich für Baryumacetat 53,72o/o Ra
berechnen. Oprrz glaubt aber nicht, daß reines Baryumacetat
vorlag, sondern daß das Salz aus einem Gemisch von drei
Baryumsalzen, unter diesen Baryumformiat, bestand. Eine Lösung
D Sitzungsber. der Heideiberger Akademie der Wissenschaften. Mathe-
matisch-naturwissenschaftliche Klasse. Jahrgang 1910. 20. Abhandl.
5) Proc. verb. della Soc. Toscana di Sc. nat. 8. Jan. 1882; Nuovo
Oiorn. Bot. Ital. 14, 1882, 147—155 ; Ref. Botanischer Jahresbericht 1882,
I, 47.
D Arch. d. Pharm. 229 (1891), 279.
Theodor Curtius und Hartwig Franzen :
Aldehyden besitzen, Vorkommen. Aus verschiedenen Gründen
schließt R.EINKE, daß in der fraglichen Substanz Formaldehyd
oder vielmehr dessen nächste Abkömmlinge vorliegen. Nachdem
aber von uns^) nachgewiesen wurde, daß die fragliche Substanz
hauptsächlich aus a, ß-Hexylenaldehyd besteht, ist die REiNKE-
schc Annahme hinfällig.
Etwas später hat dann MoRD) Formaldehyd in Pflanzen
nachzuweisen versucht. Die auf Formaldehyd zu untersuchenden
Objekte wurden für einige Stunden in eine ganz schwache Silber-
nitratlösung (1:100000) gelegt; eine Reduktion des Silbernitrates
trat ein, wenn die Pflanzen dem Lichte ausgesetzt waren, blieb
jedoch aus, wenn sie 24—48 Stunden im Dunkeln gestanden
hatten. Chlorophyllfreie Organe oder Organismen veranlaßten
keine Reduktion. Die ersten Anteile von Wasserdampfdestillaten
von Rlättern röteten fuchsinschweflige Säure und reduzierten
Silbernitratlösung. Aus diesen Funden glaubt MoRi schließen
zu dürfen, daß Formaldehyd in den Pflanzen vorkommt. Re-
duktion von Silbernitratlösung wird von allen Aldehyden und
auch noch von manchen anderen Körpern hervorgerufen; die
Rötung von fuchsinschwefiiger Säure ist ebenfalls eine allgemeine
Reaktion auf Aldehyde; auch manche Ketone vermögen das
Reagens zu röten. Da nun Aldehyde allgemein verbreitet in
den Pflanzen Vorkommen, so geben die von MoRi angestellten
Reaktionen keine Sicherheit für die Anwesenheit von Formal-
dehyd in den Pflanzen.
Im ätherischen Sabadillsamenöl will Oprrz s) Formaldehyd
nachgewiesen haben. Die Aldehyde wurden mit Natriumbisulfit-
lösung ausgeschüttelt, wieder in Freiheit gesetzt, durch Perman-
ganat in die entsprechenden Säuren verwandelt und diese in
die Barytsalze überführt. Die Analyse der Barytsalze ergab im
Mittel 53,62o/o Ra, während sich für Baryumacetat 53,72o/o Ra
berechnen. Oprrz glaubt aber nicht, daß reines Baryumacetat
vorlag, sondern daß das Salz aus einem Gemisch von drei
Baryumsalzen, unter diesen Baryumformiat, bestand. Eine Lösung
D Sitzungsber. der Heideiberger Akademie der Wissenschaften. Mathe-
matisch-naturwissenschaftliche Klasse. Jahrgang 1910. 20. Abhandl.
5) Proc. verb. della Soc. Toscana di Sc. nat. 8. Jan. 1882; Nuovo
Oiorn. Bot. Ital. 14, 1882, 147—155 ; Ref. Botanischer Jahresbericht 1882,
I, 47.
D Arch. d. Pharm. 229 (1891), 279.