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Curtius, Theodor [Editor]; Franzen, Hartwig [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1912, 7. Abhandlung): Über die chemischen Bestandteile grüner Pflanzen, 3: Über das Vorkommen von Formaldehyd in den Pflanzen — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.37311#0007
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Über die Bestandteil grüner Pflanzen. III.

(A. 7)7

von Formaldehyd mil konzentrierter Schwefelsäure unterschichtet
wird. Auch diese Reaktion hei mit den Blätterdestillaten positiv
aus. Wir konnten uns davon überzeugen, daß der cq ß-Hexylenal-
dehyd eine ganz ähnliche Färbung gibt; wird ein Gemisch der
wässrigen Lösung dieses Aldehydes und Phenollösung mit Schwe-
felsäure unterschichtet, so entsteht ein braunroter Ring.
Daß Formaldehyd in den Pflanzen vorkommt, wird auch noch
durch einen Versuch mit unverletzten Blättern nachzuweisen ver-
sucht. Wird ein Zweig von Vanillia planifolia, der dem Sonnen-
licht ausgesetzt war, in eine wässrige Lösung von fuchsinschwef-
liger Säure gebracht, so nehmen die Blätter nach einiger Zeit eine
violettrote Färbung an, was auf die Anwesenheit von Formaldehyd
hindeuten soll.
Die sämtlichen von PoLLACi benutzten Farbenreaktionen
werden in ähnlicher Weise auch mit anderen in den Pflanzen
vorkommenden Aldehyden erhalten, oder sie überdecken die mit
Formaldehyd vollständig. Jedenfalls sind sie nicht geeignet, in
Ptlanzendestillaten, die immer mehrere Aldehyde, und vor allen
Dingen Hexylenaldehyd, in überwiegender Menge enthalten, For-
maldehyd nachzuweisen. Die Anwesenheit dieses letzteren Alde-
hydes in den Pßanzen ist durch die Arbeiten von PoLLACi keines-
wegs sichergestellt.
Gegen diese Arbeit von PoLLACi sind auch noch von ver-
schiedenen anderen Seiten Einwände erhoben worden. So
schreibt CzAPEKA): „So gut wie alle angeführten Reaktionen
sind allgemeine Aldehydreaktionen, d. h. sie fallen mit einem
großen Teil aller Aldehyde positiv aus. Aus einem ähnlichen
qualitativen Verhalten zweier Substanzen gegen ein bestimmtes
Reagens Identitätsschlüsse ziehen zu wollen, ist ja bekanntlich
nicht nur in diesem Falle eine mißliche Sache. Der Verfasser
wird zur Erhärtung seiner Behauptung in einer weiteren Mit-
teilung denn doch wenigstens den Versuch machen müssen, den
Aldehyd zu isolieren und seine Identität sicherzustellen. Dies
wird um so nötiger sein, als er sich mit den interessanten und
wichtigen Tatsachen abzufinden hat, welche vor kurzer Zeit
CuRTius und REiNKE bezüglich des Blätteraldehydes zutage ge-
fördert haben, und welche dagegen sprechen, daß die Aldehyd-
leakfionen im Destillate grüner Blätter ausschließlich durch Form-
aldehyd hervorgerufen werden."

3) Botanische Zeitung 58 (1900), 2 Abtlg., 153.
 
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