Über die Bestandteile grüner Pflanzen. III.
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eine sehr intensive Rotfärbung gibt. Jedenfalls ist das PucKNER-
sche Reagens zum Nachweis des Formaldehyds vollkommen un-
geeignet, und damit das Vorkommen dieses Aldehydes im vir-
ginischen Haselstrauch nicht bewiesen.
V. GRAFE-o) hat ein neues Reagens auf Formaldehyd,
„welches sich als besonders empfindlich und für Formaldehyd
spezifisch gezeigt hat", aufgefunden, und benutzt es zum Nach-
weis des Formaldehyds in den Pflanzen. Das Reagens ist eine
lprozentige Lösung von Diphenylamin in konzentrierter Schwefel-
säure. Läßt man zu einer stark verdünnten wässrigen Formah
dehydlösung 1 ccm der Diphenylaminlösung vorsichtig an den
Wandungen des Reagenzglases hinzufließen, so bildet sich zu-
nächst ein farbloser Niederschlag von ausfallendem Diphenyl-
amin; an der Berührungsstelle der beiden Schichten bildet sich
aber sofort ein smaragdgrüner Ring; hei Umschütteln färbt sich
der ganze Niederschlag tiefgrün infolge der Bildung eines tief-
grünen Kondensationsproduktes von Fermaldehyd und Diphe-
nylamin. Acetaldehyd liefert eine rote Färbung; Propion- und
Isobutyraldehyd liefern gelbgrüne Färbungen, die aber in Rot
übergehen, und Benzaldehyd und Vanillin purpurrote. Die Re-
aktionen dieser Aldehyde unterscheiden sich von der des
Formaldehyds außer durch die verschiedene Färbung auch noch
dadurch, daß die Farbe, die mit Formaldehyd entsteht, bestehen
bleibt, während die mit den anderen Aldehyden schnell in un-
definierbare Farbengemische übergehen. Mit hülfe dieses Reagens
will GR AFF. Formaldehyd in assimilierenden Blättern, wenn auch
nur in Spuren, nachgewiesen haben.
Wir haben die GRAFE'sche Reaktion nachgeprüft. 10 ccm
einer 0,lprozentigen Lösung von Formaldehyd wurden mit 1 ccm
einer lprozentigen Lösung von Diphenylamin, welches von
KAHLBAUM bezogen war, in konzentrierter Schwefelsäure unter-
schieb tet; an der Berührungsstelle trat keine Färbung ein; beim
Durchschütteln entstand ein farbloser Niederschlag von Di-
phenylamin. Dasselbe Verhalten wurde beobachtet, als anstatt
des KAHLBAUM'schen Diphenylamins ein unreineres technisches
Produkt verwendet wurde. Die Lösung des technischen Di-
phenylamins in konzentrierter Schwefelsäure ist selbst schwach
grün gefärbt. — Färbungen wurden ebenfalls nicht erhalten, als
2°) Osterr. botan. Ztg. 1906, Nr. 8.
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eine sehr intensive Rotfärbung gibt. Jedenfalls ist das PucKNER-
sche Reagens zum Nachweis des Formaldehyds vollkommen un-
geeignet, und damit das Vorkommen dieses Aldehydes im vir-
ginischen Haselstrauch nicht bewiesen.
V. GRAFE-o) hat ein neues Reagens auf Formaldehyd,
„welches sich als besonders empfindlich und für Formaldehyd
spezifisch gezeigt hat", aufgefunden, und benutzt es zum Nach-
weis des Formaldehyds in den Pflanzen. Das Reagens ist eine
lprozentige Lösung von Diphenylamin in konzentrierter Schwefel-
säure. Läßt man zu einer stark verdünnten wässrigen Formah
dehydlösung 1 ccm der Diphenylaminlösung vorsichtig an den
Wandungen des Reagenzglases hinzufließen, so bildet sich zu-
nächst ein farbloser Niederschlag von ausfallendem Diphenyl-
amin; an der Berührungsstelle der beiden Schichten bildet sich
aber sofort ein smaragdgrüner Ring; hei Umschütteln färbt sich
der ganze Niederschlag tiefgrün infolge der Bildung eines tief-
grünen Kondensationsproduktes von Fermaldehyd und Diphe-
nylamin. Acetaldehyd liefert eine rote Färbung; Propion- und
Isobutyraldehyd liefern gelbgrüne Färbungen, die aber in Rot
übergehen, und Benzaldehyd und Vanillin purpurrote. Die Re-
aktionen dieser Aldehyde unterscheiden sich von der des
Formaldehyds außer durch die verschiedene Färbung auch noch
dadurch, daß die Farbe, die mit Formaldehyd entsteht, bestehen
bleibt, während die mit den anderen Aldehyden schnell in un-
definierbare Farbengemische übergehen. Mit hülfe dieses Reagens
will GR AFF. Formaldehyd in assimilierenden Blättern, wenn auch
nur in Spuren, nachgewiesen haben.
Wir haben die GRAFE'sche Reaktion nachgeprüft. 10 ccm
einer 0,lprozentigen Lösung von Formaldehyd wurden mit 1 ccm
einer lprozentigen Lösung von Diphenylamin, welches von
KAHLBAUM bezogen war, in konzentrierter Schwefelsäure unter-
schieb tet; an der Berührungsstelle trat keine Färbung ein; beim
Durchschütteln entstand ein farbloser Niederschlag von Di-
phenylamin. Dasselbe Verhalten wurde beobachtet, als anstatt
des KAHLBAUM'schen Diphenylamins ein unreineres technisches
Produkt verwendet wurde. Die Lösung des technischen Di-
phenylamins in konzentrierter Schwefelsäure ist selbst schwach
grün gefärbt. — Färbungen wurden ebenfalls nicht erhalten, als
2°) Osterr. botan. Ztg. 1906, Nr. 8.