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Curtius, Theodor [Editor]; Franzen, Hartwig [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1912, 7. Abhandlung): Über die chemischen Bestandteile grüner Pflanzen, 3: Über das Vorkommen von Formaldehyd in den Pflanzen — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.37311#0012
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12 (A. 7)

Theodor Curtius und Hartwig Franzen :

das Verhältnis des Reagens zur Formaldehydlösung verändert
wurde. Acetaldehyd gab mit dem Reagens zunächst keine Fär-
bung, nach dem Mischen trat aber allmählich Gelbfärbung ein.
n-Eutylaldehyd gab keine/ Hexylenaldehyd dagegen eine intensiv
gelbe Farbe.
Ähnliche Erfahrungen wie wir machte TH. EoKORNY^i) mit
dem GRAFE'schen Reagens; auch er konnte mit Formaldehyd
keinerlei sichtbare Reaktion erhalten. J. STOKLASA und W.ZDOB-
NICKY22) dagegen konnten die Ergebnisse von GRAFE bestätigen;
Destillate grüner Elätter gaben mit dem GRAFE'schen Reagens
Farbenreaktionen, welche auf die Gegenwart von Formaldehyd
hindeuteten. Diese Widersprüche lassen sich vielleicht dahin
deuten, daß in der österreichischen Schwefelsäure (GRAFE ar-
beitete in Wien, STOKLASA und ZDOBNiCKY in Prag) ein Körper
vorhanden ist, der die Reaktion hervorruft und der in der deut-
schen Schwefelsäure fehlt. Vielleicht ist dieser Stoff eine Spur-
Nitrose.
Da die GRAFE'sche Reaktion nur unter besonderen Um-
ständen erhalten wird, ist sie schon aus diesem Grunde zum
Nachweis des Formaldehyds in den Pflanzen ungeeignet. Aber
auch wenn die Reaktion regelmäßig eintreten würde, wäre sie
für diesen Zweck nicht zu gebrauchen, denn auch andere Aldehyde
geben, wie GRAFE schreibt, mit dem Reagens Färbungen, die
bald in undefinierbare Farbengemische übergehen. Da nun auch
andere Aldehyde, und zwar in größerer Menge als Formaldehyd,
regelmäßig in den Pflanzen Vorkommen, werden die hiermit ent-
stehenden Farbengemische die mit Formaldehyd eintretende
Farbe überdecken.
Jedenfalls ist der von GRAFE geführte Nachweis des Form-
aldchyds in den Pflanzen nicht haltbar.
Auf eine besondere Art sucht KiMPFLiN^) den Nachweis
von Formaldehyd in den Pflanzen zu führen. Er benutzt als
Reagens das Methyl-p-Amido-m-Kresol, welches mit Formaldehyd
eine rote Färbung gibt; andere Aldehyde geben andere Fär-
bungen. Zum Nachweis des Formaldehyds in den Elättern wird
eine mit einem Überschuß des Amins {versetzte konzentrierte
Natriumbisulfitlösung mit Hilfe eines senkrecht angeordneten

31) Chem. Ztg. 1909, 1141.
33) Biochem. Ztschrft. 30 (1911), 453.
33) Comptes rendus 144 (1907), 148.
 
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