Über die Bestandteil grüner Pflanzen. I!f.
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läßt sich also auch Formaldehyd nicht in Gemisch mit anderen
Aldehyden nachweisen. — Gegen diese Untersuchungen ist vor
allen Dingen noch das eine Bedenken zu erheben, daß die auf
Formaldehyd zu untersuchenden Pflanzen mit Methylalkohol be-
handelt wurden. Es ist sehr wohl möglich, daß durch die oxy-
dierenden Fermente der Pflanzen kleine Mengen Methylalkohol
in Formaldehyd verwandelt werden, und daß der so gebildete
Formaldehyd dann die Farbenreaktionen hervorruft. Weiter ist
noch einzuwenden, daß das von ScHRYVER gewonnene sogenannte
Chlorophyll ein unentwirrtes Gemisch von Körpern ist, von denen
eine oder mehrere sehr wohl eine Rotfärbung mit dem ver-
wendeten Reagens geben können; der Körper, welcher die Rot-
färbung hervorruft, braucht absolut kein Formaldehyd zu sein.
Jedenfalls ist durch diese Arbeit keineswegs bewiesen, daß Form-
aldehyd in den Pflanzen vorkommt.
Während alle bisher erwähnten Forscher den Formaldehyd
in lebenden Pflanzen nachzuweisen versuchten, schlugen UsHER
und PniSTLEY^) einen anderen Weg ein, um darzutun, daß bei
der Assimilation der Kohlensäure zu Kohlehydraten Formaldehyd
als Zwischenprodukt gebildet wird. Sie glauben, daß man, um
dies nachzuweisen, nicht mit gesunden assimilierenden Blättern
arbeiten dürfe, da in diesen der einmal gebildete Formaldehyd
zu rasch weiter verändert wird, um überhaupt nachgewiesen
werden zu können. Sie experimentierten deshalb mit durch Er-
hitzen abgetöteten Blättern, setzten diese bei Gegenwart von
Wasser und Kohlendioxyd dem Sonnenlichte aus und wiesen
dann in den so behandelten Blättern Formaldehyd nach. Auch
wollen sie durch Belichtung von mit Chlorophyllösung be-
strichenen Gelatinefilms hei Gegenwart von Kohlendioxyd Form-
aldehyd erhalten haben.
Diese Arbeit von PniSTLEY und UsHER wurde in scharfer,
aber berechtigter Weise von EWART so) kritisiert. EwART zeigte,
daß man Gelatine niemals frei von Aldehyden erhalten könne,
daß also der von UsHER und PRiSTLEY hei Belichtung von mit
Chlorophyll bestrichenen Gelatineplatten bei Gegenwart von
Kohlendioxyd gefundene Aldehyd schon ursprünglich in der Ge-
latine vorhanden sein kann. Weiter fand dann EwART, daß durch
29) Proc. Roy. Soc. London, Serie B. 77, 369—376 ; 78, 318—327.
so) Proc. Roy. Soc. London, Serie B. 80, 30—36.
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läßt sich also auch Formaldehyd nicht in Gemisch mit anderen
Aldehyden nachweisen. — Gegen diese Untersuchungen ist vor
allen Dingen noch das eine Bedenken zu erheben, daß die auf
Formaldehyd zu untersuchenden Pflanzen mit Methylalkohol be-
handelt wurden. Es ist sehr wohl möglich, daß durch die oxy-
dierenden Fermente der Pflanzen kleine Mengen Methylalkohol
in Formaldehyd verwandelt werden, und daß der so gebildete
Formaldehyd dann die Farbenreaktionen hervorruft. Weiter ist
noch einzuwenden, daß das von ScHRYVER gewonnene sogenannte
Chlorophyll ein unentwirrtes Gemisch von Körpern ist, von denen
eine oder mehrere sehr wohl eine Rotfärbung mit dem ver-
wendeten Reagens geben können; der Körper, welcher die Rot-
färbung hervorruft, braucht absolut kein Formaldehyd zu sein.
Jedenfalls ist durch diese Arbeit keineswegs bewiesen, daß Form-
aldehyd in den Pflanzen vorkommt.
Während alle bisher erwähnten Forscher den Formaldehyd
in lebenden Pflanzen nachzuweisen versuchten, schlugen UsHER
und PniSTLEY^) einen anderen Weg ein, um darzutun, daß bei
der Assimilation der Kohlensäure zu Kohlehydraten Formaldehyd
als Zwischenprodukt gebildet wird. Sie glauben, daß man, um
dies nachzuweisen, nicht mit gesunden assimilierenden Blättern
arbeiten dürfe, da in diesen der einmal gebildete Formaldehyd
zu rasch weiter verändert wird, um überhaupt nachgewiesen
werden zu können. Sie experimentierten deshalb mit durch Er-
hitzen abgetöteten Blättern, setzten diese bei Gegenwart von
Wasser und Kohlendioxyd dem Sonnenlichte aus und wiesen
dann in den so behandelten Blättern Formaldehyd nach. Auch
wollen sie durch Belichtung von mit Chlorophyllösung be-
strichenen Gelatinefilms hei Gegenwart von Kohlendioxyd Form-
aldehyd erhalten haben.
Diese Arbeit von PniSTLEY und UsHER wurde in scharfer,
aber berechtigter Weise von EWART so) kritisiert. EwART zeigte,
daß man Gelatine niemals frei von Aldehyden erhalten könne,
daß also der von UsHER und PRiSTLEY hei Belichtung von mit
Chlorophyll bestrichenen Gelatineplatten bei Gegenwart von
Kohlendioxyd gefundene Aldehyd schon ursprünglich in der Ge-
latine vorhanden sein kann. Weiter fand dann EwART, daß durch
29) Proc. Roy. Soc. London, Serie B. 77, 369—376 ; 78, 318—327.
so) Proc. Roy. Soc. London, Serie B. 80, 30—36.
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