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Curtius, Theodor [Editor]; Franzen, Hartwig [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1912, 9. Abhandlung): Über die chemischen Bestandteile grüner Pflanzen, 5: Über die flüchtigen Alkohole der Hainbuchenblätter — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.37313#0012
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]9(A. y)

Theodor CuHius uttd Hartwig Franzen:

Über die Konstitution des Valeraldehydes labt sich vorläutig
nichts aussagen; wahrscheinlich hegt aber kein n-Valeraldehyd vor,
sondern Isovaleraldehyd oder Methylaethylacetaldehyd oder ein
Gemisch dieser beiden Aldehyde. Verwendet würden sie ev. von
der Pflanze zur Synthese des Leucins und des Isoleucins.
Der a, ß-Hexylenaldehyd, welcher ja in weitaus überwiegender
Menge in der Hainbuche vorkommt und von uns auch in allen
daraufhin untersuchten Pflanzen nachgewiesen wurde, könnte ev.
aus Zuckerarten durch weitgehende Reduktion gebildet werden.
Möglich ist aber auch, dah er ein Zwischenprodukt bei der Fett-
säurebildung nach der BucriNER-MEisENHEiMERSchen Hypothese ist.
Er würde dann durch Aldolcondensation von n-Butylaldehyd oder-
wahrscheinlicher einer seiner Vorstufen und Acetaldehyd entstehen
CH, - CIL - CI L - C j j + CH, - C^ - CH, - CH, - CH, - CH - CH,- C^
OH
- CH, - CH, - CH, - CII = CH - C^ .
Die weitere Verwendung des a, ß-Hexylenaldehydes erfolgt
dann zur Fettsäurebildung.
Die höheren ungesättigten Aldehyde, deren Konstitution wegen
der geringen Menge vorhandenen Materials nicht ermittelt werden
konnte, sind vielleicht auch Zwischenprodukte der Fettbildung.
Was nun noch die ungesättigten Alkohole anbelangt, so dürfte,
wie schon gesagt, der Hexylenalkoliol durch Reduktion aus dem
a, ß-Hexylenaldehyd entstehen; er ist wohl ein Abfallprodukt, dessen
Bildung die Pflanze nicht verhindern kann und findet weiter keine
Verwendung. Der Butylenalkohol ist, wie weiter oben schon er-
wähnt, vielleicht ein Zwischenprodukt der Butylaldehydsynthese.
Die Konstitution des Pentylenalkohols ist vollkommen unbekannt,
und deshalb läßt sich auch nichts über seine Bildung und weitere
Verwendung aussagen. Möglicherweise ist er ein Gemisch und Vor-
stufe des Valeraldehydes. Dasselbe gilt von dem Alkohol C,IL, 0
und den höheren Alkoholen.
Unsere Untersuchungen über die flüchtigen Körper der Hain-
buchenblätter haben bis jetzt schon zu recht interessanten Resul-
taten geführt; als deren wichtigstes wir den Nachweis von Form-
aldehyd betrachten, wodurch die BAEYERsdie Hypothese, die Grund-
lage der ganzen Pflanzenchemie, sicher gestellt ist. Unsere Arbeiten
 
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