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E. A. Wülfing und K. Becht:
vorzeitigen Oxydation pflegte DiTTRiCH ein Beuteltuch von 0.1 mm
Maschenweite anzuwenden und also den Prozeß des Beutelns in
einen solchen des Siebens umzuwandeln. Wie weit damit die
Schwierigkeiten, die uns beim Aufschließen der Turmaline im
DiTTRicn'schen Laboratorium schon früher begegneten, in Zu-
sammenhang stehen, können wir jetzt nicht mehr entscheiden, da
ja die DiTTRiCH'schen analytischen Arbeiten leider so früh ein
Ende nehmen mußten. Bei einer Wiederholung der Eisenoxydul-
bestimmung am Turmalin von Posten Sonjo haben wir selbst
das Material sehr fein gepulvert und Körner nicht von 100
sondern höchstens von 15 g Durchmesser der Analyse unterworfen.
Wir betonen übrigens, daß an diesem so außerordentlich fein-
körnigen Material auch nach sorgfältiger mikroskopischer Unter-
suchung keinerlei Oxydationserscheinungen wahrgenommen wur-
den, wie denn auch das Analysenergebnis selbst den besten Beweis
gegen eine solche von anderen Mineralanalytikern vermutete Zer-
setzung liefert. In der Tat ist der bei dem fein gepulverten Material
gefundene Eisenoxydulgehalt noch etwas größer als ein dem
gesamten Eisengehalt der ersten Analyse entsprechender. Der
Eisenoxydgehalt der ersten Bestimmung bei Analyse 5 (s. Be-
merkung 8 zur Analysentabelle I, S. 4) rührt also nicht von einer
vermeintlichen Zersetzung durch die analytischen Operationen
her, sondern ist nur durch den unvollständigen Aufschluß und
die dadurch verminderte FeO-Zahl veranlaßt worden.
Unter diesen neuen DiTTRiCH'schen Analysen fällt vor allem
bei dem dunkelbraunen Turmalin von Ceylon (Analyse 4) der
ungewöhnlich hohe Titangehalt auf, der uns vom Analytiker selbst
als sorgfältig bestimmt bezeichnet wurde. Dieser Fund erscheint
uns besonders willkommen, da er etwas sicherer als bisher zu ent-
scheiden erlaubt, ob das Titan in den Turmalinen in Gestalt von
TiOg als isomorpher Vertreter der Kieselsäure, oder in Gestalt
von TigOg als isomorpher Vertreter von Fe^Og anzusehen ist.
Unabhängig von jeder theoretischen durch irgendwelche
Mischungsregel beeinflußten Voreingenommenheit kann man zu
dieser Entscheidung folgenden Weg einschlagen. Man sucht unter
den Turmalinen einen solchen, der mit dem titanreichen Ceyloner
Vorkommen die meiste Verwandtschaft zeigt und sich möglichst
nur im Titansäuregehalt davon unterscheidet. Man reduziert
beide Analysen auf eine Anzahl von Grundverbindungen und
führt diese Reduktion in doppeltem Sinne durch, indem man das
E. A. Wülfing und K. Becht:
vorzeitigen Oxydation pflegte DiTTRiCH ein Beuteltuch von 0.1 mm
Maschenweite anzuwenden und also den Prozeß des Beutelns in
einen solchen des Siebens umzuwandeln. Wie weit damit die
Schwierigkeiten, die uns beim Aufschließen der Turmaline im
DiTTRicn'schen Laboratorium schon früher begegneten, in Zu-
sammenhang stehen, können wir jetzt nicht mehr entscheiden, da
ja die DiTTRiCH'schen analytischen Arbeiten leider so früh ein
Ende nehmen mußten. Bei einer Wiederholung der Eisenoxydul-
bestimmung am Turmalin von Posten Sonjo haben wir selbst
das Material sehr fein gepulvert und Körner nicht von 100
sondern höchstens von 15 g Durchmesser der Analyse unterworfen.
Wir betonen übrigens, daß an diesem so außerordentlich fein-
körnigen Material auch nach sorgfältiger mikroskopischer Unter-
suchung keinerlei Oxydationserscheinungen wahrgenommen wur-
den, wie denn auch das Analysenergebnis selbst den besten Beweis
gegen eine solche von anderen Mineralanalytikern vermutete Zer-
setzung liefert. In der Tat ist der bei dem fein gepulverten Material
gefundene Eisenoxydulgehalt noch etwas größer als ein dem
gesamten Eisengehalt der ersten Analyse entsprechender. Der
Eisenoxydgehalt der ersten Bestimmung bei Analyse 5 (s. Be-
merkung 8 zur Analysentabelle I, S. 4) rührt also nicht von einer
vermeintlichen Zersetzung durch die analytischen Operationen
her, sondern ist nur durch den unvollständigen Aufschluß und
die dadurch verminderte FeO-Zahl veranlaßt worden.
Unter diesen neuen DiTTRiCH'schen Analysen fällt vor allem
bei dem dunkelbraunen Turmalin von Ceylon (Analyse 4) der
ungewöhnlich hohe Titangehalt auf, der uns vom Analytiker selbst
als sorgfältig bestimmt bezeichnet wurde. Dieser Fund erscheint
uns besonders willkommen, da er etwas sicherer als bisher zu ent-
scheiden erlaubt, ob das Titan in den Turmalinen in Gestalt von
TiOg als isomorpher Vertreter der Kieselsäure, oder in Gestalt
von TigOg als isomorpher Vertreter von Fe^Og anzusehen ist.
Unabhängig von jeder theoretischen durch irgendwelche
Mischungsregel beeinflußten Voreingenommenheit kann man zu
dieser Entscheidung folgenden Weg einschlagen. Man sucht unter
den Turmalinen einen solchen, der mit dem titanreichen Ceyloner
Vorkommen die meiste Verwandtschaft zeigt und sich möglichst
nur im Titansäuregehalt davon unterscheidet. Man reduziert
beide Analysen auf eine Anzahl von Grundverbindungen und
führt diese Reduktion in doppeltem Sinne durch, indem man das