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Osann, Alfred; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1913, 23. Abhandlung): Über Holmquistit, einen Lithionglaukophan von der Insel Utö — Heidelberg, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.37382#0004
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4 (A. 23)

A. Osann:

Faltungen und Dislokationen erfuhren diese Gesteine durch
Dynamometamorphose eine Umkristallisation und zeigen jetzt
den Mineralbestand und die Struktur kristalliner Schiefer zum Teil
der Para-, zum Teil der Orthoreihe. So resultierten mittel- bis
grobkörnige Gneise wie der im Süden Stockholms weit verbreitete
Granatgneis, der Arnö-Granitgneis und feinkörnige Gneise oft
in Quarzite übergehend, die wie sonst in Schweden von den Geo-
logen des Landes unter dem Sammelnamen „Leptite“ zusammen-
gefaßt werden, ferner körnige Kalke, Kalksilikatgesteine und
Hälleflinten. Die dritte, jüngste Gruppe ist von dynamometa-
morphen Vorgängen nicht mehr betroffen worden, es sind Tiefen-
gesteine, die ihre primäre Struktur erhalten haben wie der Stock-
holmgranit, der Ornöit von Ornö, sowie die sehr zahlreichen und
weitverbreiteten, zum Teil durch ihren Reichtum an seltenen
Mineralien ausgezeichneten Pegmatite.
Die Insel Utö speziell wird nahezu ganz von Gesteinen der
ersten und zweiten Gruppe aufgebaut; die dritte ist nur durch
zahlreiche Pegmatitgänge vertreten. In der näheren Umgebung der
Eisenerzgruben wechsellagern Hälleflinten und quarzitische Leptite
mit Kalk- und Kalksilikatgesteinen teilweise in Bänken von nur
wenigen Dezimetern Mächtigkeit und vielfach ineinander über-
gehend. Die Eisenerze bestehen wie so häufig im mittleren Schwe-
den aus konkordant eingeschalteten an Eisenglanz, zum Teil auch
Magneteisen reichen Lagen und werden von Holmquist für
gleichaltrig mit dem Nebengestein und ursprünglich sedimentäre
Bildungen gehalten. Alle diese Schichten stehen nahezu saiger
und lassen im großen einen muldenförmigen Bau erkennen. Die
Eisenerze wurden von Beginn des 17. Jahrhunderts bis 1879 mit
zeitweisen Unterbrechnungen abgebaut, zum Teil im Tagbau,
zum Teil im Tiefbau, der auf der Nyköping Grube bis 214 m in
die Tiefe ging. Leider stehen die Gruben jetzt unter Wasser, so
daß nur die Halden und zurückgelassenen Erzhaufen der Unter-
suchung zugänglich sind.
Die kristallinen Schiefer und Eisenerze werden an der Ny-
köping- und Long-Grube von zwei, mehrere Meter mächtigen
Pegmatitgängen durchsetzt, die seit Anfang des vorigen Jahrhun-
derts durch ihren Reichtum an Lithionmineralien bekannt sind;
im Petalit dieser Gänge wurde 1818 von Arfvedson das Element
Lithium entdeckt. Der Pegmatit besteht wesentlich aus weißem
oder rötlichem Petalit, Quarz und grünem Kalifeldspat, daneben
 
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