Metadaten

Glimme, K.; Koenigsberger, Johann; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1913, 3. Abhandlung): Absorption, Dissoziation und Trägerbildung bei Kanalstrahlen — Heidelberg, 1913

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37344#0006
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
6 (A. 3)

K. Glimme und J. Koenigsberger.

§ 2. Die starke Durchdringlichkeit der Kanalstrahlen
höherer Geschwindigkeit läßt sich auch durch Aluminiunrfolie von
380 ju;u Dicke3) nachweisen. Die Folie erhielt gegen den Sidot-
blendenschirm, der mit einem feinen Drahtnetz 6) bedeckt war,
Potentialdifferenzen von + 440 Volt, um nach einem Vorschlag
von P. LENARD Sekundärstrahlung auszuschließen. Es zeigte
sich, daß keine auf dem Schirm merklich wirkende Sekundär-
strahlung' von der Folie ausging. Die Folie war etwa 20 qmm.
groß und fast lochfrei. Bei v= 1,5-10^ ' ^ ging praktisch keine
Kanal Strahlung durch, während sie ohne Folie den Schirm stark
zum Leuchten brachte. Bei v = 2,2-10^ ' war ein verwaschener
sec.
Fleck zu sehen, bei v = 2,7-10^-^]- ging die Strahlung des posi-
tiven und des neutralen Wasserstoffafoms in scharf begrenzten
Bündeln leicht hindurch. Also ist auch für feste Körper die-
jenige Geschwindigkeit, für welche starke Durchdringlichkeit be-
ginnt, bei etwa 2 — 3 - 10* gelegen, geradeso wie hei der
Absorption in Gasen; ob die Absorptionsfähigkeit des Metalls an
sich schon wesentlich geringer ist als dem Dichtegesetz entspricht,
müssen quantitative Versuche entscheiden.
Die Vergleichung der Kanalstrahlen mit der a-Strahlung ist
vorläufig nicht gut möglich. Man hat a-Strahlen mit Ge-
schwindigkeiten von 2,5—1,8 - 10s noch nicht auf ihre Absorp-
tion in Luft von entsprechender Verdünnung oder auf ihre
Durchdringung durch ganz dünne Aluminiumfolie untersucht.
Die Vergleichung mit Kathodenstrahlen hinsichtlich Ab-
sorption ergibt noch folgendes: Langsame Kathodenstrahlen
(8 Volt u. 4 Volt) erleiden, wie P. LENARD?) zeigte, einen Ge-
schwindigkeitsverlust. Bei rascheren Kathodenstrahlen (über
etwa 300 Volt) bis zu hohen Spannungen ändert sich nach den

3) Wir verdanken die Dickenbestimmung Herrn Prof. E. RIESENFELD, der
sie mit seiner Mikrowage ausführte.
6) Das Drahtnetz war mit Rücksicht auf Beobachtungen von 0. V. BAEYER
und A. TOOL (Verh. D. Phys. Ges. 73, p. 569, 1911) sehr eng und tag auf
dem Sidotblendeschirm.
?) P. LENARD, Ann. Phys. 73, p. 727, 1903.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften