12 (A. 4)
P. Lenard:
flammen fanden^), nicht dahin aufzufassen, daß n > N wäre. Der
Wert von r ist allerdings hier nicht ebensogroß zu erwarten, wie
in der Bunsenflamme, denn er muß von der mittleren Relativ-
geschwindigkeit zwischen positivem Träger und freiem Elektron ab-
hängen. Alan kann hierüber folgende Überschlagsrechnung anstellen:
Sei AÜ Alasse eines positiven Trägers, m die des freien
Elektrons (oder auch negativen Trägers), u die Relativgeschwindig-
keit Beider, so wird die Ablenkung von m heim Vorbeigang der
Beiden aneinander proportional sein l/mu^, und die von AQ pro-
portional l/AlpV 2°); die Annäherung Beider wird also proportional
sein A = \ ^ —- .A ). Führt diese Annäherung zum Zu-
iP m Alt
sammentreffen Beider, so hat Neutralisation stattgefunden; A ist
daher ein Alaß für die Distanz, bis zu welcher m und Alt noch
außerhab ihrer gewöhnlichen Radien neutralisierend aufeinander
wirken, und die neutralisierende Querschnittsfläche von Alt wird da-
her (bei großem A) proportional A^x sein. Es ist dies dieselbe Fläche,
welche in Gl. 1) mit r r^- bezeichnet ist, und es ist daher r pro-
portional AQr^, also für eine gegebene Alolekülsorte proportional
1 u\ d. i. verkehrt proportional der vierten Potenz der Relativ-
geschwindigkeit zu erwarten. (Bei genügend großem u muß sich
r jedenfalls der Einheit nähern.) Diese mittlere Relativgeschwin-
digkeit ist, als Wurzel aus der Quadratsumme der mittleren
Geschwindigkeiten der Aloleküle und Elektronen, in der Bunsen-
flamme sehr nahe gleich der Elektronengeschwindigkeit, welche
nach unseren früheren Resultaten gastheoretisch isGQ und also
0.3. KT beträgt. Bei den Kanalstrahlen ist die Geschwindig-
19) Siehe hierüber die ausführliche Publikation, Teil III.
20) Vgl. z. B. die Formel für die seitliche Ablenkung eines Kathoden-
strahls im elektrischen Felde; Ann. d. Phys. u. Chemie, 64, p. 285, 1898.
Alan wird bemerken, daß wir hier die gewöhnliche Elektrostatik auf einzelne
Elektronen einzelnen Alolekülen gegenüber anwenden. Im Falle elektrisch
neutraler Aloleküle hat sich dies nicht bewährt (vgl. die ausführliche Alit-
teilung, Teil I, Abs. 8 a); zwischen einem positiv geladenen Atom und dem
Elektron muß bei genügender Annäherung (und nicht zu großer Relativ-
geschwindigkeit beider) jedoch jedenfalls mindestens die eine Kraftlinie ver-
laufen, welche in unserer Vorstellung dem Elektron zugehört, und wir machen
hier keine weitere Annahme, als daß die Kraftlinie bei gegebenem Abstande eine
der Alasse verkehrt proportionale Beschleunigung bewirke. Ein Abstandsgesetz
der Kraft führen wir nicht ein: unsere Rechnung wird dadurch allerdings roh, ist
aber gegenwärtig wohl durch nichts Besseres, das Sicherheit böte, zu ersetzen.
2i) Siehe Heidelb. Akad. 1913A,1. Abh.,und die ausführl. Publikation. Teil II.
P. Lenard:
flammen fanden^), nicht dahin aufzufassen, daß n > N wäre. Der
Wert von r ist allerdings hier nicht ebensogroß zu erwarten, wie
in der Bunsenflamme, denn er muß von der mittleren Relativ-
geschwindigkeit zwischen positivem Träger und freiem Elektron ab-
hängen. Alan kann hierüber folgende Überschlagsrechnung anstellen:
Sei AÜ Alasse eines positiven Trägers, m die des freien
Elektrons (oder auch negativen Trägers), u die Relativgeschwindig-
keit Beider, so wird die Ablenkung von m heim Vorbeigang der
Beiden aneinander proportional sein l/mu^, und die von AQ pro-
portional l/AlpV 2°); die Annäherung Beider wird also proportional
sein A = \ ^ —- .A ). Führt diese Annäherung zum Zu-
iP m Alt
sammentreffen Beider, so hat Neutralisation stattgefunden; A ist
daher ein Alaß für die Distanz, bis zu welcher m und Alt noch
außerhab ihrer gewöhnlichen Radien neutralisierend aufeinander
wirken, und die neutralisierende Querschnittsfläche von Alt wird da-
her (bei großem A) proportional A^x sein. Es ist dies dieselbe Fläche,
welche in Gl. 1) mit r r^- bezeichnet ist, und es ist daher r pro-
portional AQr^, also für eine gegebene Alolekülsorte proportional
1 u\ d. i. verkehrt proportional der vierten Potenz der Relativ-
geschwindigkeit zu erwarten. (Bei genügend großem u muß sich
r jedenfalls der Einheit nähern.) Diese mittlere Relativgeschwin-
digkeit ist, als Wurzel aus der Quadratsumme der mittleren
Geschwindigkeiten der Aloleküle und Elektronen, in der Bunsen-
flamme sehr nahe gleich der Elektronengeschwindigkeit, welche
nach unseren früheren Resultaten gastheoretisch isGQ und also
0.3. KT beträgt. Bei den Kanalstrahlen ist die Geschwindig-
19) Siehe hierüber die ausführliche Publikation, Teil III.
20) Vgl. z. B. die Formel für die seitliche Ablenkung eines Kathoden-
strahls im elektrischen Felde; Ann. d. Phys. u. Chemie, 64, p. 285, 1898.
Alan wird bemerken, daß wir hier die gewöhnliche Elektrostatik auf einzelne
Elektronen einzelnen Alolekülen gegenüber anwenden. Im Falle elektrisch
neutraler Aloleküle hat sich dies nicht bewährt (vgl. die ausführliche Alit-
teilung, Teil I, Abs. 8 a); zwischen einem positiv geladenen Atom und dem
Elektron muß bei genügender Annäherung (und nicht zu großer Relativ-
geschwindigkeit beider) jedoch jedenfalls mindestens die eine Kraftlinie ver-
laufen, welche in unserer Vorstellung dem Elektron zugehört, und wir machen
hier keine weitere Annahme, als daß die Kraftlinie bei gegebenem Abstande eine
der Alasse verkehrt proportionale Beschleunigung bewirke. Ein Abstandsgesetz
der Kraft führen wir nicht ein: unsere Rechnung wird dadurch allerdings roh, ist
aber gegenwärtig wohl durch nichts Besseres, das Sicherheit böte, zu ersetzen.
2i) Siehe Heidelb. Akad. 1913A,1. Abh.,und die ausführl. Publikation. Teil II.