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Trautz, Max; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1914, 1. Abhandlung): Die Einwirkung von Stickoxyd auf Chlor, 1 — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.37409#0012
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4(A. 1)

Max Trautz:

spezifischer Wärmen aggressiver Gase bei solchen Temperaturen,
wo sie meßbare Reaktionen eingehen. Dieser Ausarbeitung hat
sich auch Herr Dr. HELMER gewidmet. Die Heidelberger Aka-
demie der Wissenschaften hat diese Arbeiten über spezifische
Wärmen durch Gewährung von Mitteln gefördert, wofür ihr hier
nochmals gedankt sei.
Die genannte Theorie der Reaktionsgeschwindigkeit hat auch
zu neuen Messungen an Gasreaktionen geführt, die bisher
nicht untersucht worden waren: Die langsame Verbrennung des
Jodwasserstoffgases hat Herr HELMER auf meine Veranlassung
behandelt^. Die Reaktion zwischen Stickoxyd und Chlor, deren
vor Jahren begonnene Erforschung ich unterbrochen hatte, habe
ich im Anschluß an die Forderungen der Theorie im Jahr 1910
wieder aufgenommen und ein Teil der Voruntersuchung —- über
die Gleichgewichte, die sich dabei zwischen 140° und 320° ein-
stellen — ist inzwischen von Herrn IIiNciU auf meinen Vorschlag
hin ausgeführt worden. Diese Messungen der Herren HELMER und
HiNCK sind großen Teils aus Mitteln bestritten worden, die das
Internationale Solvay-Institut für Physik zu Untersuchungen über
die chemische Reaktionsgeschwindigkeit gegeben hat, dem dafür
aufrichtigster Dank ausgesprochen wird.
Der Anregung durch die Theorie wird ferner gedacht bei den
Messungen, die A. Kiss^ in Rudapest, unabhängig von uns, unter
Anleitung von BucHRÖCK an der zuletzt erwähnten Reaktion
(zwischen Stickoxyd und Chlor) durchgeführt hat. Daß gerade
diese Reaktion ungewöhnlich interessant ist, wird aus dem weiteren
klar werden.
So sind durch die Theorie die vorhandenen Tatsachen dar-
gestellt und neue ihnen hinzugefügt worden. Dafür, wie sehr ein Teil
ihrer Voraussetzungen schon heute unentbehrlich erscheint, zeugen
am besten einige Arbeiten, in denen diese Voraussetzungen —
z. T. ohne daß dabei meiner Priorität gedacht wird — als Grundlage
benützt werden?.
Im Frühjahr 1906 wurde eine Untersuchung über Bildung und
Zerfall von Nitrosylchlorid NOC1, in kinetischer und dynamischer
Hinsicht von mir begonnen. Damals ergab sich, daß die Bildungs-
geschwindigkeit meßbare Beträge hat, und von Belichtung nicht
beeinflußt wird.
Schon damals wurde auch festgestellt, daß reines Stickoxyd
beim Einströmen in reines Chlor sofort ein Nitrosylchlorid bildet.
 
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