Beitrag zur Kenntnis des Erythrins.
(A. 15) 11
man kann sie wohl zum Unterschied von diesen als Stichfiguren
bezeichnen. Sie können unter dem Mikroskop hei stärkeren Ver-
größerungen studiert werden und sind auch an sehr kleinen Blätt-
chen oder Streifen zu erzeugen. An dickeren schmalen Streifen
wurde durch den Stich direkt eine Teilung in der Richtung der
Biegungsrisse bewirkt. Die Bruchfläche war aber nicht eben,
sondern zeigte herausragende Fetzen von auf- und übereinander-
liegenden Spaltblättchen. Unter dem Mikroskop fand ich die Lage
der Spur der Trennungslinie auf (010) unter —86° gegen die c-Achse
geneigt. Die Biegungsrisse liegen also im stumpfen Winkel ß
(105°) vom oberen Ende der c-Achse aus nach vorne geneigt
unter 86°.
Es ist bekannt*, daß die sehr ähnlichen Biegungsrisse am iso-
morphen Vivianit nahezu nach der Trace der Fläche (103) auf
(010) verlaufen. Ich habe mich davon überzeugt, daß dies bei
Erythrin ebenfalls zutrifft, denn die Trace der Fläche (103) auf
(010) berechnet sich aus dem Achsenverhältnis zu 86° 54' (bei
Vivianit zu 86° 18'). Die Orientierung dieser parallel (103) ver-
laufenden Biegungsrisse wurde auch kristallographisch an der Lage
von (100) und (101) und ferner noch optisch an der Lage der Ebene
der optischen Achsen kontrolliert.
V. Ätzfiguren auf der Fläche b ^ (010).
Die beigegebene Tafel zeigt in den Figuren 1—5 in 75facher
Vergrößerung die Gestalt der künstlichen Ätzfiguren auf Spalt-
blättchen nach (010) in richtiger kristallographischer Orientierung.
Die Figuren 1—3 stellen die Ätzfiguren dar, die mit Salzsäure
(1 T. rauchender konzentrierter H CI mit 1 T. HgO) bei gelindem
Erwärmen in etwa einer halben Minute erhalten worden sind.
Figur 4 zeigt solche, die durch konzentrierte rauchende, auch mit
1 T. Wasser verdünnte Salpetersäure, und endlich Figur 5 solche,
die durch Ätzung mit einem Teil konzentrierter Schwefelsäure und
1 T. Wasser entstanden sind. In Fig. 6 sind die Ätzfiguren schema-
tisch eingetragen. Interessant ist zu sehen, wie bei der Ätzung
mit Salzsäure, auch wenn sie bis zum Durchfressen des Blättchens
getrieben wird, der deutlich monokline Charakter bewahrt bleibt,
während bei der Ätzung mit Salpetersäure und Schwefelsäure eher
eine rhombische Symmetrie zum Vorschein kommt (Fig. 4 u. 5).
i O. MüGGE, Neues Jahrb. f. Min. usw. 1884. I. 8. 54.
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man kann sie wohl zum Unterschied von diesen als Stichfiguren
bezeichnen. Sie können unter dem Mikroskop hei stärkeren Ver-
größerungen studiert werden und sind auch an sehr kleinen Blätt-
chen oder Streifen zu erzeugen. An dickeren schmalen Streifen
wurde durch den Stich direkt eine Teilung in der Richtung der
Biegungsrisse bewirkt. Die Bruchfläche war aber nicht eben,
sondern zeigte herausragende Fetzen von auf- und übereinander-
liegenden Spaltblättchen. Unter dem Mikroskop fand ich die Lage
der Spur der Trennungslinie auf (010) unter —86° gegen die c-Achse
geneigt. Die Biegungsrisse liegen also im stumpfen Winkel ß
(105°) vom oberen Ende der c-Achse aus nach vorne geneigt
unter 86°.
Es ist bekannt*, daß die sehr ähnlichen Biegungsrisse am iso-
morphen Vivianit nahezu nach der Trace der Fläche (103) auf
(010) verlaufen. Ich habe mich davon überzeugt, daß dies bei
Erythrin ebenfalls zutrifft, denn die Trace der Fläche (103) auf
(010) berechnet sich aus dem Achsenverhältnis zu 86° 54' (bei
Vivianit zu 86° 18'). Die Orientierung dieser parallel (103) ver-
laufenden Biegungsrisse wurde auch kristallographisch an der Lage
von (100) und (101) und ferner noch optisch an der Lage der Ebene
der optischen Achsen kontrolliert.
V. Ätzfiguren auf der Fläche b ^ (010).
Die beigegebene Tafel zeigt in den Figuren 1—5 in 75facher
Vergrößerung die Gestalt der künstlichen Ätzfiguren auf Spalt-
blättchen nach (010) in richtiger kristallographischer Orientierung.
Die Figuren 1—3 stellen die Ätzfiguren dar, die mit Salzsäure
(1 T. rauchender konzentrierter H CI mit 1 T. HgO) bei gelindem
Erwärmen in etwa einer halben Minute erhalten worden sind.
Figur 4 zeigt solche, die durch konzentrierte rauchende, auch mit
1 T. Wasser verdünnte Salpetersäure, und endlich Figur 5 solche,
die durch Ätzung mit einem Teil konzentrierter Schwefelsäure und
1 T. Wasser entstanden sind. In Fig. 6 sind die Ätzfiguren schema-
tisch eingetragen. Interessant ist zu sehen, wie bei der Ätzung
mit Salzsäure, auch wenn sie bis zum Durchfressen des Blättchens
getrieben wird, der deutlich monokline Charakter bewahrt bleibt,
während bei der Ätzung mit Salpetersäure und Schwefelsäure eher
eine rhombische Symmetrie zum Vorschein kommt (Fig. 4 u. 5).
i O. MüGGE, Neues Jahrb. f. Min. usw. 1884. I. 8. 54.