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E. A. Wülfing:
aus diesen Gebieten, die ihn in eien Jugendjahren offenbar aus-
schließlich in Anspruch genommen hatten.
Die Mittel zur Fortsetzung des Studiums an der Georgia
Augusta müssen bald gefehlt haben, denn schon 1857, nach nur
zweijährigem Studium, wurde eine Hauslehrerstelle bei der portu-
giesischen Familie eines Herrn v. ViANNA BANDEiRA in Bahia in
Brasilien angenommen. Fünf Jahre später kehrte er von dort
mit drei Zöglingen nach Deutschland zurück, um diesen auch
während ihres Universitätsstudiums beratend zur Seite zu stehen.
Seiner Zöglinge wegen wurden Universitäten mit möglichst
mildem Klima bevorzugt, und so sehen wir denn BosENBUscn
in den Jahren bis 1868 neben seiner Tätigkeit als Erzieher teils in Frei-
burg i. Br., teils in Heidelberg auch seinen eigenen Studien obliegen.
Einzelheiten aus dieser Studienzeit sind uns nur wenige
bekannt geworden. Aus den Freiburger Akten vor 1868 war
nichts mehr zu erfahren, und aus den Heidelberger Listen konnte
auch nur dank den Bemühungen des Herrn Oberrechnungsrats
BossERT festgestellt werden, daß RosENBuscn in drei Semestern,
von 1865 bis 1866, Vorlesungen und Praktika bei BUNSEN und
BLUM belegt hatte. Eine Beantwortung der Frage aber, die uns
hier wohl am meisten interessieren würde, wann er nämlich und
unter welchem Einfluß er in der Zeit nach 1857 das Studium der
Naturwissenschaften ernsthaft begann, ist leider bis jetzt nicht
möglich gewesen. War es die üppige Entfaltung der brasilianischen
Tropenwelt, die ihn von seinen alten Klassikern ab- und zur
Natur hinzog? Waren es die großen Naturforscher, die damals
Heidelberg mit ihren monumentalen Entdeckungen so berühmt
machten und die auch ihn für anorganische Natur begeisterten?
Oder war es am Ende gar das bis dahin in ihm schlummernde
Bergmannsblut seiner Ahnen, das nur eines Anstoßes bedurfte,
um die Neigung zu jener mit dem Bergbau so innig verbundenen
Wissenschaft der Geologie in ihm aufleben zu lassen ? Diese
Fragen haben sich, wie gesagt, bis jetzt nicht beantworten lassen.
Nach Professor BENECKES gütiger Mitteilung soll besonders der Ein-
fluß B UN SENS, mit dem er schon 1865 auch außerhalb des Labora-
toriums viel verkehrte, sein Interesse für Naturwissenschaften
erweckt haben. Fast möchte ich aber glauben, daß dieses Auf-
wachen doch wohl etwas weiter zurückhegt.
Ein Abschluß dieser ersten wissenschaftlichen Lebensperiode
erfolgte mit seiner Promotion zum Dr. phil. am 8. Mai 1868 in
E. A. Wülfing:
aus diesen Gebieten, die ihn in eien Jugendjahren offenbar aus-
schließlich in Anspruch genommen hatten.
Die Mittel zur Fortsetzung des Studiums an der Georgia
Augusta müssen bald gefehlt haben, denn schon 1857, nach nur
zweijährigem Studium, wurde eine Hauslehrerstelle bei der portu-
giesischen Familie eines Herrn v. ViANNA BANDEiRA in Bahia in
Brasilien angenommen. Fünf Jahre später kehrte er von dort
mit drei Zöglingen nach Deutschland zurück, um diesen auch
während ihres Universitätsstudiums beratend zur Seite zu stehen.
Seiner Zöglinge wegen wurden Universitäten mit möglichst
mildem Klima bevorzugt, und so sehen wir denn BosENBUscn
in den Jahren bis 1868 neben seiner Tätigkeit als Erzieher teils in Frei-
burg i. Br., teils in Heidelberg auch seinen eigenen Studien obliegen.
Einzelheiten aus dieser Studienzeit sind uns nur wenige
bekannt geworden. Aus den Freiburger Akten vor 1868 war
nichts mehr zu erfahren, und aus den Heidelberger Listen konnte
auch nur dank den Bemühungen des Herrn Oberrechnungsrats
BossERT festgestellt werden, daß RosENBuscn in drei Semestern,
von 1865 bis 1866, Vorlesungen und Praktika bei BUNSEN und
BLUM belegt hatte. Eine Beantwortung der Frage aber, die uns
hier wohl am meisten interessieren würde, wann er nämlich und
unter welchem Einfluß er in der Zeit nach 1857 das Studium der
Naturwissenschaften ernsthaft begann, ist leider bis jetzt nicht
möglich gewesen. War es die üppige Entfaltung der brasilianischen
Tropenwelt, die ihn von seinen alten Klassikern ab- und zur
Natur hinzog? Waren es die großen Naturforscher, die damals
Heidelberg mit ihren monumentalen Entdeckungen so berühmt
machten und die auch ihn für anorganische Natur begeisterten?
Oder war es am Ende gar das bis dahin in ihm schlummernde
Bergmannsblut seiner Ahnen, das nur eines Anstoßes bedurfte,
um die Neigung zu jener mit dem Bergbau so innig verbundenen
Wissenschaft der Geologie in ihm aufleben zu lassen ? Diese
Fragen haben sich, wie gesagt, bis jetzt nicht beantworten lassen.
Nach Professor BENECKES gütiger Mitteilung soll besonders der Ein-
fluß B UN SENS, mit dem er schon 1865 auch außerhalb des Labora-
toriums viel verkehrte, sein Interesse für Naturwissenschaften
erweckt haben. Fast möchte ich aber glauben, daß dieses Auf-
wachen doch wohl etwas weiter zurückhegt.
Ein Abschluß dieser ersten wissenschaftlichen Lebensperiode
erfolgte mit seiner Promotion zum Dr. phil. am 8. Mai 1868 in