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Wülfing, Ernst; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1914, 8. Abhandlung): Zur Erinnerung an Harry Rosenbusch — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.37416#0012
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Zur Erinnerung an Harry Rosenbusch.

(A. 8)1

Freiburg i. Br. auf Grund einer im Dipiom ais ,,de Nephelinite"
bezeichneten Schrift. Diese Untersuchung ist in der damals bei
der Fakultät eingereichten Form nicht erschienen, vielmehr
wurde sie alsbald erweitert und vervollkommnet und dann ein
halbes Jahr später auch als Habilitationsschrift angenommen.
In der 1869 unter dem etwas abgeänderten Titel ,,Der Nephelinit
vom Katzenbuckel" gedruckten Fassung wird sie allerdings nur
als Inaugural-Dissertation bezeichnet. — Schon am 7. Dezember
1868 ist RosENBUSCH unter die Zahl der Privatdozenten der philo-
sophischen Fakultät an der Universität Freiburg aufgenommen
worden. Diese so bald auf die Promotion folgende Habilitation
hat für jene Zeit nichts Überraschendes, da es nach der damaligen
Habilitationsordnung möglich war, beides sogar miteinander zu
verschmelzen.
In seiner Probevorlesung ,, Über die schweren Metalle in ihren
natürlichen Vorkommen, ihrer technischen und kulturhistorischen
Bedeutung" hat er sich ,,durch materielle und formelle Vorzüge
seines frei gehaltenen Vortrags so ausgezeichnet, daß wir (Fakul-
tät) mit voller Genugtuung darauf antragen, derselbe möge sofort
als Privatdozent der Mineralogie rezipiert werden". Alsbald
nach vollzogener Habilitation wurde ihm am 11. Januar 1869
ein sich bis in den Sommer hinein erstreckender Urlaub bewilligt,
den er zu einer zweiten Reise nach Brasilien benutzte. Er hatte
nämlich in Heidelberg durch die Familie seiner Bahiaer Zöglinge
Beziehungen zu der in Rio de Janeiro lebenden Familie eines
VicoNTE D'ÄRAUJO angeknüpft, deren Sohn er von drüben ab-
holte und dann, nachdem er seinen eigenen Hausstand am 21. Sep-
tember 1869 mit AuGUSTE geb. MÜLLER aus Einbeck gegründet
hatte, lange Jahre bei sich als Pflegesohn behielt. Zu seinem
großen Kummer wurde ihm dieser Pflegesohn im 20. Jahre
durch den Tod entrissen, zu einer Zeit, als ein noch viel größerer
Schmerz ihn und seine Gattin heimsuchen sollte. Sein einziges
Kind, ein ihm im sechsten Jahr der Ehe geborener Sohn, starb
schon 1879 im Alter von drei Jahren. Wer das bis ins einzelnste
gehende liebevolle Interesse, das er an der Entwicklung der Kinder
befreundeter Familien nahm, kennen gelernt hat, wird verstehen,
wie sehr ihn dieser Schmerz ergriffen haben muß, und daß
dieser Verlust nie ganz von ihm überwunden werden konnteh

i) Sein Stamm ist also mit ihm, in Deutschland wenigstens, erloschen.
Zwar leben Nachkommen seines jüngeren schon 1892 verstorbenen Bruders,
 
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