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E. A. Wülfing:
zeitig mit dem rivalisierenden Werke F. ZiRKELS, dessen Vorwort
vom Juli 1873 datiert ist.
In engeren Fachkreisen war inzwischen seine Bedeutung als
Petrograph schon erkannt worden. Und als in Elsaß-Lothringen
eine geologische Landesaufnahme gegründet wurde, der die Auf-
gabe der Kartierung größerer Gebiete kristalliner Gesteine zu-
fallen mußte, konnte keine glücklichere Wahl getroffen werden,
als RosENBUscn 1873 nach Straßburg zu berufen. In seiner Er-
nennung wird auch ausdrücklich erwähnt, daß zu seinen Lehr-
aufgaben insbesondere die Beteiligung an Vorträgen über Petro-
graphie gehören soll, und daß seine Mitwirkung bei der geologi-
schen Kartierung angenommen werde. Dem Lehrauftrag ent-
sprechend las er als außerordentlicher Professor abwechselnd
,,Mikroskopische Physiographie der petrographisch wichtigen
Mineralien" und ,,Petrographie mit besonderer Berücksichtigung
der mikroskopischen Verhältnisse der Gesteine" neben den üb-
lichen die Vorlesungen ergänzenden Übungen und Demonstra-
tionen. Auch nahm er damals schon in sein Lehrprogramm
Anleitungen zur Ausführung selbständiger petrographischer Arbei-
ten auf.
Wieder wird es von Interesse sein, daß er eine Vorlesung über
,,Die Kontaktmetamorphose der Steiger Schiefer an den Granit-
massiven von Barr-Andlau und Hohwald im Vergleich mit den
Schieferkontaktzonen an anderen europäischen Granitmassiven"
im Sommersemester 1876 abhielt. Der alte Spruch docendo
discimus hat sich bei ihm schon in Lreiburg, als er Hand in Hand
mit seinen Vorlesungen den ersten Band seiner Physiographie
zum Abschluß brachte, bewährt und ist hier in Straßburg wie
auch noch in späteren Jahren von ihm befolgt worden. So ließ
er denn ein halbes Jahr nach jener eben genannten Vorlesung
seine fundamentale Arbeit über die Steiger Schiefer und ihre
Kontaktzone erscheinen. Diese Arbeit hat damals enormes Auf-
sehen gemacht. So kam PouQUE eigens von Paris nach Straß-
burg (bald nach dem Kriege!), um RosENBUsen persönlich kennen
zu lernen und bei ihm wochenlang zu arbeiten. Ihn auf Exkur-
sionen zu begleiten und von ihm zu lernen, muß nach dem Zeugnis
von Teilnehmern ein Hochgenuß gewesen sein. Die Straßburger
Zeit bezeichnete RosENBUscH noch in seinen letzten Briefen an
Professor BENECKE als die schönste seines Lebens, trotzdem er
mit unzureichenden Mitteln in ärmlichen Räumlichkeiten und mit
E. A. Wülfing:
zeitig mit dem rivalisierenden Werke F. ZiRKELS, dessen Vorwort
vom Juli 1873 datiert ist.
In engeren Fachkreisen war inzwischen seine Bedeutung als
Petrograph schon erkannt worden. Und als in Elsaß-Lothringen
eine geologische Landesaufnahme gegründet wurde, der die Auf-
gabe der Kartierung größerer Gebiete kristalliner Gesteine zu-
fallen mußte, konnte keine glücklichere Wahl getroffen werden,
als RosENBUscn 1873 nach Straßburg zu berufen. In seiner Er-
nennung wird auch ausdrücklich erwähnt, daß zu seinen Lehr-
aufgaben insbesondere die Beteiligung an Vorträgen über Petro-
graphie gehören soll, und daß seine Mitwirkung bei der geologi-
schen Kartierung angenommen werde. Dem Lehrauftrag ent-
sprechend las er als außerordentlicher Professor abwechselnd
,,Mikroskopische Physiographie der petrographisch wichtigen
Mineralien" und ,,Petrographie mit besonderer Berücksichtigung
der mikroskopischen Verhältnisse der Gesteine" neben den üb-
lichen die Vorlesungen ergänzenden Übungen und Demonstra-
tionen. Auch nahm er damals schon in sein Lehrprogramm
Anleitungen zur Ausführung selbständiger petrographischer Arbei-
ten auf.
Wieder wird es von Interesse sein, daß er eine Vorlesung über
,,Die Kontaktmetamorphose der Steiger Schiefer an den Granit-
massiven von Barr-Andlau und Hohwald im Vergleich mit den
Schieferkontaktzonen an anderen europäischen Granitmassiven"
im Sommersemester 1876 abhielt. Der alte Spruch docendo
discimus hat sich bei ihm schon in Lreiburg, als er Hand in Hand
mit seinen Vorlesungen den ersten Band seiner Physiographie
zum Abschluß brachte, bewährt und ist hier in Straßburg wie
auch noch in späteren Jahren von ihm befolgt worden. So ließ
er denn ein halbes Jahr nach jener eben genannten Vorlesung
seine fundamentale Arbeit über die Steiger Schiefer und ihre
Kontaktzone erscheinen. Diese Arbeit hat damals enormes Auf-
sehen gemacht. So kam PouQUE eigens von Paris nach Straß-
burg (bald nach dem Kriege!), um RosENBUsen persönlich kennen
zu lernen und bei ihm wochenlang zu arbeiten. Ihn auf Exkur-
sionen zu begleiten und von ihm zu lernen, muß nach dem Zeugnis
von Teilnehmern ein Hochgenuß gewesen sein. Die Straßburger
Zeit bezeichnete RosENBUscH noch in seinen letzten Briefen an
Professor BENECKE als die schönste seines Lebens, trotzdem er
mit unzureichenden Mitteln in ärmlichen Räumlichkeiten und mit