Zur Erinnerung an Harry Rosenbusch.
(A. 8) 15
Aufwendung aller seiner nicht geringen Körperkräfte bei den
Aufnahmen im Gebirge arbeiten mußte.
Am 8. September 1877 erhielt er die Ernennung zum ordent-
lichen Professor der Mineralogie und Geologie an der Universität
Heidelberg, wo er seine Tätigkeit mit dem 1. April 1878 begann.
Damit ist seine äußere Laufbahn, abgesehen von Auszeichnungen
durch Titel und Orden, im wesentlichen zum Abschluß gekommen;
denn ein 1883 an ihn ergangener Ruf als Ordinarius nach Straß-
burg wurde abgelehnt. Nur seine Tätigkeit als Direktor der Badi-
schen Geologischen Landesaufnahme von 1888 bis 1907 brachte
in sein Leben eine neue Bewegung, die ich aber hier nicht näher
berühre, weil sie demnächst von fachkundigerer Seite in den Mit-
teilungen der Großh. Bad. Geol. Landesanstalt ihre Würdigung
erfahren wird.
Seine Vorlesungen erstreckten sich in Heidelberg nun wieder
über ein weiteres Gebiet als in Straßburg und umfaßten sowohl
Mineralogie wie Petrographie. Sonderbarerweise wurde dieselbe
mineralogische Vorlesung, wie dies unter dem Einfluß BuNSENS
eingerichtet war, in der Zeit von 1878 bis 1888 zweimal im Jahr,
also im Wintersemester und im Sommersemester, in den ersten
Jahren fünfstündig, dann sechsstündig gelesen, und erst von
1888 ab dehnte sich der zum Vortrag gelangende Stoff über beide
Semester aus und behandelte von da ab im Winter die allgemeine
und im Sommer die spezielle Mineralogie in je vierstündigen Vor-
lesungen neben zweistündigen Bestimmübungen. Ein neunstün-
diges mineralogisches Praktikum, das die Schüler mit der Be-
handlung des Goniometers und einiger anderer Apparate vertraut
machen sollte, hat er nur bis 1888 abgehalten oder durch seine
Assistenten abhalten lassen, und eine Methodik der mikrosko-
pischen mineralogischen Untersuchungen im Sommer 1885 und
1886 also nur zweimal gelesen. Seine große Vorlesung über Petro-
graphie wurde bis 1883 im Winter vierstündig, dann bis 1892 im
Winter fünfstündig und von da ab im Sommer fünfstündig gelesen.
Sie handelte in den ersten Jahrzehnten überhaupt nur von den
Eruptivgesteinen, was um so weniger im Titel hervorgehoben zu
werden brauchte, als es damals noch keine andere wissenschaft-
liche Petrographie, wenigstens nicht in dem Sinne, wie RosEN-
BUSCH seine Wissenschaft auffaßte, gab. Erst nachdem er vom
Winter 1899 ab auch eine zweistündige Vorlesung über Petro-
graphie der Schicht- und Schiefergesteine in sein Lehrprogramm
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Aufwendung aller seiner nicht geringen Körperkräfte bei den
Aufnahmen im Gebirge arbeiten mußte.
Am 8. September 1877 erhielt er die Ernennung zum ordent-
lichen Professor der Mineralogie und Geologie an der Universität
Heidelberg, wo er seine Tätigkeit mit dem 1. April 1878 begann.
Damit ist seine äußere Laufbahn, abgesehen von Auszeichnungen
durch Titel und Orden, im wesentlichen zum Abschluß gekommen;
denn ein 1883 an ihn ergangener Ruf als Ordinarius nach Straß-
burg wurde abgelehnt. Nur seine Tätigkeit als Direktor der Badi-
schen Geologischen Landesaufnahme von 1888 bis 1907 brachte
in sein Leben eine neue Bewegung, die ich aber hier nicht näher
berühre, weil sie demnächst von fachkundigerer Seite in den Mit-
teilungen der Großh. Bad. Geol. Landesanstalt ihre Würdigung
erfahren wird.
Seine Vorlesungen erstreckten sich in Heidelberg nun wieder
über ein weiteres Gebiet als in Straßburg und umfaßten sowohl
Mineralogie wie Petrographie. Sonderbarerweise wurde dieselbe
mineralogische Vorlesung, wie dies unter dem Einfluß BuNSENS
eingerichtet war, in der Zeit von 1878 bis 1888 zweimal im Jahr,
also im Wintersemester und im Sommersemester, in den ersten
Jahren fünfstündig, dann sechsstündig gelesen, und erst von
1888 ab dehnte sich der zum Vortrag gelangende Stoff über beide
Semester aus und behandelte von da ab im Winter die allgemeine
und im Sommer die spezielle Mineralogie in je vierstündigen Vor-
lesungen neben zweistündigen Bestimmübungen. Ein neunstün-
diges mineralogisches Praktikum, das die Schüler mit der Be-
handlung des Goniometers und einiger anderer Apparate vertraut
machen sollte, hat er nur bis 1888 abgehalten oder durch seine
Assistenten abhalten lassen, und eine Methodik der mikrosko-
pischen mineralogischen Untersuchungen im Sommer 1885 und
1886 also nur zweimal gelesen. Seine große Vorlesung über Petro-
graphie wurde bis 1883 im Winter vierstündig, dann bis 1892 im
Winter fünfstündig und von da ab im Sommer fünfstündig gelesen.
Sie handelte in den ersten Jahrzehnten überhaupt nur von den
Eruptivgesteinen, was um so weniger im Titel hervorgehoben zu
werden brauchte, als es damals noch keine andere wissenschaft-
liche Petrographie, wenigstens nicht in dem Sinne, wie RosEN-
BUSCH seine Wissenschaft auffaßte, gab. Erst nachdem er vom
Winter 1899 ab auch eine zweistündige Vorlesung über Petro-
graphie der Schicht- und Schiefergesteine in sein Lehrprogramm