Zur Erinnerung an Harry Rosenbusch. (A. 8) 17
weiter pflegte. Bei aller Liebenswürdigkeit im Umgang und bei
allem warmherzigen Interesse, das er für die einzelne Person
empfand, soll er doch immer einen gewissen vornehmen Abstand
gewahrt haben. Ich kann nicht sagen, daß mir dergleichen be-
sonders aufgefallen wäre, ich will aber auch nicht leugnen, daß
andere zu einer solchen Ansicht gelangen konnten. Er war viel-
leicht zu sehr von seinen eigenen tiefen Ideen und denen der großen
vergangenen Kulturperioden erfüllt, als daß er es zu dem hätte
bringen können, was man so als ,, Gemütlichkeit" zu bezeichnen
pflegt.
Den Sammlungen, insbesondere denen der Gesteine, hat er
viel Zeit geopfert. 1888 begann er zum erstenmal mit einer gänz-
lichen Neuordnung und Ausgestaltung der BLunschen Schau-
sammlung. Seitdem ist diese Sammlung in fortwährender Ent-
wicklung geblieben und hatte bei BosENBUSCHs Scheiden aus dem
Amt 1908 wohl den doppelten Umfang gegenüber dem Stand
von etwa 1891 erreicht, wo sie zum erstenmal als etwas Fertiges
betrachtet wurde. Diese und die große Vorlesungssammlung ent-
halten vor allem die Stücke der ,,RosENBUscHschen Sammlung",
wie sie in hochherziger Weise 1909 dem Heidelberger Institut
vermacht worden ist. Das Schreiben vom 8. Februar 1909, welches
die Absicht dieser Schenkung dem Ministerium gegenüber aus-
spricht, enthält einige bemerkenswerte Äußerungen, die ich hier
mitteile. Es heißt dort:
,,Hohem Ministerium beehre ich mich zu berichten, daß in den Samm-
lungen des früheren Mineralogisch-geologischen Instituts sich eine nach
vielen Hunderten von Stücken zählende petrographische Sammlung be-
findet, die mein persönliches Eigentum ist. Jedes Stück dieser meiner
Sammlung ist durch eine Etikette mit der Aufschrift «RosENBUSCH-
sche Sammlung)) gekennzeichnet und dadurch sicher unterschieden von
den staatlichen Sammlungen, deren Etiketten die Aufschrift «Mineralo-
gisch-geologisches Institut der Universität)) tragen.
Diese «RosENBuscHSche Sammlung)) besteht aus Stücken, die ich
selbst bei wissenschaftlichen Forschungen und auf Reisen gesammelt
habe, ferner aus Schenkungen, die mir von Regierungen, staatlichen
Anstalten und privaten Personen, denen ich mich durch wissenschaft-
lichen Rat gefällig erweisen konnte, gemacht wurden, aus dem Material
für wissenschaftliche Untersuchungen zahlreicher Schüler und aus
Handstücken, die mir aus den verschiedensten Teilen der Erde mit
der Bitte, sie zu bestimmen, zugesandt wurden und noch fortwährend
zugesandt werden.
So stellt diese «RosENBuscHSche Sammlung)) gewissermaßen ein
Archiv dar, wie es meines Wissens und nach der Aussage aller Fach-
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weiter pflegte. Bei aller Liebenswürdigkeit im Umgang und bei
allem warmherzigen Interesse, das er für die einzelne Person
empfand, soll er doch immer einen gewissen vornehmen Abstand
gewahrt haben. Ich kann nicht sagen, daß mir dergleichen be-
sonders aufgefallen wäre, ich will aber auch nicht leugnen, daß
andere zu einer solchen Ansicht gelangen konnten. Er war viel-
leicht zu sehr von seinen eigenen tiefen Ideen und denen der großen
vergangenen Kulturperioden erfüllt, als daß er es zu dem hätte
bringen können, was man so als ,, Gemütlichkeit" zu bezeichnen
pflegt.
Den Sammlungen, insbesondere denen der Gesteine, hat er
viel Zeit geopfert. 1888 begann er zum erstenmal mit einer gänz-
lichen Neuordnung und Ausgestaltung der BLunschen Schau-
sammlung. Seitdem ist diese Sammlung in fortwährender Ent-
wicklung geblieben und hatte bei BosENBUSCHs Scheiden aus dem
Amt 1908 wohl den doppelten Umfang gegenüber dem Stand
von etwa 1891 erreicht, wo sie zum erstenmal als etwas Fertiges
betrachtet wurde. Diese und die große Vorlesungssammlung ent-
halten vor allem die Stücke der ,,RosENBUscHschen Sammlung",
wie sie in hochherziger Weise 1909 dem Heidelberger Institut
vermacht worden ist. Das Schreiben vom 8. Februar 1909, welches
die Absicht dieser Schenkung dem Ministerium gegenüber aus-
spricht, enthält einige bemerkenswerte Äußerungen, die ich hier
mitteile. Es heißt dort:
,,Hohem Ministerium beehre ich mich zu berichten, daß in den Samm-
lungen des früheren Mineralogisch-geologischen Instituts sich eine nach
vielen Hunderten von Stücken zählende petrographische Sammlung be-
findet, die mein persönliches Eigentum ist. Jedes Stück dieser meiner
Sammlung ist durch eine Etikette mit der Aufschrift «RosENBUSCH-
sche Sammlung)) gekennzeichnet und dadurch sicher unterschieden von
den staatlichen Sammlungen, deren Etiketten die Aufschrift «Mineralo-
gisch-geologisches Institut der Universität)) tragen.
Diese «RosENBuscHSche Sammlung)) besteht aus Stücken, die ich
selbst bei wissenschaftlichen Forschungen und auf Reisen gesammelt
habe, ferner aus Schenkungen, die mir von Regierungen, staatlichen
Anstalten und privaten Personen, denen ich mich durch wissenschaft-
lichen Rat gefällig erweisen konnte, gemacht wurden, aus dem Material
für wissenschaftliche Untersuchungen zahlreicher Schüler und aus
Handstücken, die mir aus den verschiedensten Teilen der Erde mit
der Bitte, sie zu bestimmen, zugesandt wurden und noch fortwährend
zugesandt werden.
So stellt diese «RosENBuscHSche Sammlung)) gewissermaßen ein
Archiv dar, wie es meines Wissens und nach der Aussage aller Fach-
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