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Wolf, Max; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1915, 14. Abhandlung): Über die Spektren der Wolf-Rayet-Sterne — Heidelberg, 1915

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https://doi.org/10.11588/diglit.34796#0016
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16 (A. 14)

Max Wolf:

Bei der oberflächlichen Betrachtung der obigen Wellenlängen-
tafel fällt zuerst der große Unterschied auf, der zwischen den Ster-
nen der linken Seite (Nr. 1 bis 9) und jenen der rechten Seite (Nr.
10—15) besteht. Um ihn scharf hervortreten zu lassen, ist der
Stern Nr. 1 auf der rechten Seite nochmals mitgeführt.
Der Stern Nr. 16 = 30°.3639 steht, wie man sieht, ganz iso-
liert. Durch seine scharfen Emissionslinien, deren völlig abwei-
chende Intensität und ihre Verschiebung gegen die Maxima der
entsprechenden Bänder der übrigen Wolf-Bayet-Sterne, ist er
von diesen Sternen wesentlich verschieden, wie bereits CAMPBELL
gezeigt hat. Man schätzte ihn eher als einen planetarischen Nebel
ein. Aber die Abweichungen seines Spektrums von jenem eines
normalen Gasnebels ist, wie man leicht erkennt, ebenfalls sehr
groß. Man braucht sein Spektrum nur mit jenem des Ringnebels
M. 57 zu vergleichen, das ich in die Rubrik 17 nach meinen Be-
obachtungen eingetragen habe.
Es fehlen dem Sternspektrum die wichtigsten Nebellinien
4687 und 3870, sowie die schwächeren 4567, 4256, 3946, 3750
und andere, während das Sternspektrum seinerseits Emissionen
besitzt, wie die kräftigen 4759, 4520, 4324—60, 4188, 4160, 4057
u. a., die in den Spektren der Nebelflecken zu fehlen pflegen.
Es scheint somit der Stern 30.3639 bis jetzt in jeder Hinsicht
ein Unikum zu sein.
Was nun die übrigen Sterne betrifft, so erkennt man, wie
schon gesagt, daß sie sich in zwei Klassen einteilen lassen. In
obiger Tabelle sind sie deshalb schon so geordnet. Die Klasse auf
der linken Seite, die wir als den 468-Typ bezeichnen können, ist
von dem zweiten Typ (der rechten Seite) — er könnte als 465-Typ
bezeichnet werden -— grundverschieden. Nur wenige Bänder sind
vielleicht streng gemeinsam. Ausgenommen sind möglicherweise
das Band 469, das Band um 4540 und die Absorptionsbänder des
Wasserstoffes. An den meisten Stellen ist dagegen nichts genau
zur Deckung zu bringen, obwohl zahlreiche Einzellinien durch
alle Sterne hindurch gemeinsam sind. Dies gilt besonders von den
durch NiCHOLSON theoretisch geforderten Linien*, die ich zu
meiner Freude in der Tabelle zahlreich vertreten finde.
Der auffallendste Unterschied der beiden Klassen ist durch
die oben ausgesprochene Benennung charakterisiert. Während

i M. N. LXXIV, pg. 118.
 
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