Metadaten

Trautz, Max; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1915, 2. Abhandlung): Die Theorie der chemischen Reaktionsgeschwindigkeit und ein neues Grenzgesetz für ideale Gase: die Additivität der inneren Atomenergie — Heidelberg, 1915

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.34634#0003
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
I. Voraussetzungen der bisherigen Theorie der Reaktions-
geschwindigkeit.
Die stöchiometrischen Gesetze und beide Haupt-
sätze der Thermodynamik führen mit dem Gasgesetz
pv=nRT zur Gleichgewichtsisochore:
d 1 n K Q
dT H'D ' ^
die im Gültigkeitsbereich des Gasgesetzes feststeht. Das kine-
tische Massenwirkungsgesetz aber ist ein molekulartheore-
tischer Satz, dem trotz seiner bisherigen Bewährung nicht gleiche
Sicherheit zukommt. Die Existenz reiner Gasreaktionen
ist eine vollkommen gewisse experimentelle Tatsache*. Also kann
man für die Gasreaktion 2 NO T- G^ = 2 NOC1 das kinetische Massen-
wirkungsgesetz ansetzen:
- ^ = ^G^C^- iGC^i' worin ^ auf Gl^ bezogen ist. 2)
Es enthält die Voraussetzung, daß jeder chemische Vorgang stets
nach beiden Seiten verläuft, aus 2 inversen Reaktionen besteht.
Für das Gleichgewicht geben 1) und 2) die Beziehung:
k.„
K = - , 3)
die* innerhalb des Gasgesetzes gilt. Also braucht das kinetische
Massenwirkungsgesetz auch nur in diesem Bereich zu gelten.
Integration von 1) für NO-j-Glg^NOClg-hQ gibt, wenn Qo
i Zusammentreffenlassen zweier Gase, wie NO und Oo, NO und CG
oder erhitzter anderer Gase an einer Kohlensäureoberfläche zeigt ohne weiteres
die Existenz reiner Gasreaktionen. Der Versuch wird in der Vorlesung des Verf.
regelmäßig angestellt. Jede Reaktion verdampfbarer Stoffe untereinander
kann man so als reine Gasreaktion ohne Gegenwart fester Körper eintreten
sehen. Übrigens wären die Messungen BoDENSTEiNS und vieler anderer
und die Schlüsse VAN T'HoFFS, GuLDBERG und WAAGES u. A. ohne diese
Tatsachen haltlos.

l
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften