Die Theorie der chemischen Reaktionsgeschwindigkeit. (A. 2) 31
Satz von der Unmöglichkeit echter Reaktionen höherer
Ordnung
stützt zugleich den Satz von der Gleichheit der Ordnung inverser
intermolekularer Stoßreaktionen und spezialisiert ihn.
Ob man ihn auf andere, als verdünnte Systeme anwenden darf, ist
nicht gewiß. Denn bei größerer Nähe der Moleküle sind die Aussichten auf
höhere Stöße größer. Doch könnte auch hier durch die Einschränkung der
Bewegungsfreiheit eine Ausgleichung stattfinden, so daß auch hier der Satz
gälte. Man wird es jedenfalls zuerst auch hier mit ihm versuchen, so lange
der Nachweis seiner Unhaltbarkeit hier nicht erbracht ist.
Man kann dem Satz verschiedene Formen geben:
1. Alle chemischen Reaktionen sind binäre An- oder Um-
lagerungen oder aber Dissoziationen oder Isomerisationen eines
Moleküls.
Dies ist die chemischste Form. Für die Reaktionen eines
Moleküls liegt noch kein klares Beispiel bei Gasen vor.
2. Zusammenstöße zu mehr als zweien sind unter verdünnt
gelösten oder Gasmolekülen praktisch unendlich selten.
Aus dieser Form werden sich physikalisch neue Ergebnisse
ableiten lassen.
3. Die Stoßdauer von Gasmolekülen ist entweder ungeheuer
klein, dann hat sie physikalische Ursachen und chemisch geschieht
beim Stoß nichts. Oder sie ist von der Größenordnung mindestens
einer stoßfreien Zeit, dann hat sie chemische Ursachen und es hat
beim Stoß eine chemische Veränderung stattgefunden. Ein Über-
gangsgebiet gibt es hier nicht.
Aus dieser schärfsten Formulierung folgen alle anderen und
sie ist in dieser Art entweder richtig oder falsch. Der Satz mag der
Stoßdauersatz heißen. Er umfaßt den Satz des vorigen Ab-
schnitts und fordert zu seinem Bestehen die vier sehr einleuchten-
den Annahmen auf S. 30, steht zurzeit mit der Erfahrung überall
im Einklang.
3) Folgerungen aus dem Stoßdauersatz.
1. x. Seine physikalische Bedeutung ist nun selbstverständ-
lich die gleiche im Prinzip, für alle Reaktionen II. und (scheinbar)
höherer Ordnung. Es enthält daher VM-j-M' und muß daher
wegen der zunehmenden Molekülgröße mit wachsender Reaktions-
ordnung wachsen; das macht aber wegen der Wurzel nur recht
Satz von der Unmöglichkeit echter Reaktionen höherer
Ordnung
stützt zugleich den Satz von der Gleichheit der Ordnung inverser
intermolekularer Stoßreaktionen und spezialisiert ihn.
Ob man ihn auf andere, als verdünnte Systeme anwenden darf, ist
nicht gewiß. Denn bei größerer Nähe der Moleküle sind die Aussichten auf
höhere Stöße größer. Doch könnte auch hier durch die Einschränkung der
Bewegungsfreiheit eine Ausgleichung stattfinden, so daß auch hier der Satz
gälte. Man wird es jedenfalls zuerst auch hier mit ihm versuchen, so lange
der Nachweis seiner Unhaltbarkeit hier nicht erbracht ist.
Man kann dem Satz verschiedene Formen geben:
1. Alle chemischen Reaktionen sind binäre An- oder Um-
lagerungen oder aber Dissoziationen oder Isomerisationen eines
Moleküls.
Dies ist die chemischste Form. Für die Reaktionen eines
Moleküls liegt noch kein klares Beispiel bei Gasen vor.
2. Zusammenstöße zu mehr als zweien sind unter verdünnt
gelösten oder Gasmolekülen praktisch unendlich selten.
Aus dieser Form werden sich physikalisch neue Ergebnisse
ableiten lassen.
3. Die Stoßdauer von Gasmolekülen ist entweder ungeheuer
klein, dann hat sie physikalische Ursachen und chemisch geschieht
beim Stoß nichts. Oder sie ist von der Größenordnung mindestens
einer stoßfreien Zeit, dann hat sie chemische Ursachen und es hat
beim Stoß eine chemische Veränderung stattgefunden. Ein Über-
gangsgebiet gibt es hier nicht.
Aus dieser schärfsten Formulierung folgen alle anderen und
sie ist in dieser Art entweder richtig oder falsch. Der Satz mag der
Stoßdauersatz heißen. Er umfaßt den Satz des vorigen Ab-
schnitts und fordert zu seinem Bestehen die vier sehr einleuchten-
den Annahmen auf S. 30, steht zurzeit mit der Erfahrung überall
im Einklang.
3) Folgerungen aus dem Stoßdauersatz.
1. x. Seine physikalische Bedeutung ist nun selbstverständ-
lich die gleiche im Prinzip, für alle Reaktionen II. und (scheinbar)
höherer Ordnung. Es enthält daher VM-j-M' und muß daher
wegen der zunehmenden Molekülgröße mit wachsender Reaktions-
ordnung wachsen; das macht aber wegen der Wurzel nur recht