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Trautz, Max; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1915, 2. Abhandlung): Die Theorie der chemischen Reaktionsgeschwindigkeit und ein neues Grenzgesetz für ideale Gase: die Additivität der inneren Atomenergie — Heidelberg, 1915

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https://doi.org/10.11588/diglit.34634#0039
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Die Theorie der chemischen Reaktionsgeschwindigkeit. (A. 2) 39
D. Intraatomare Reaktionen. Stoßfreie Reaktionen. Die Thermo-
tropie der Atome.
Unter atomaren Reaktionen sind hier nur umkehrbare Ver-
änderungen der Atome gemeint, nicht die radioaktiven Vorgänge,
mit denen sich eine weitere Abhandlung befaßt.
Nach dem neuen thermischen Gasgesetz ist die
Zunahme der inneren Molekülenergie Cy —2,97 eine reine
Atom eigen schaft.
Daraus folgt eine große Zahl merkwürdiger neuer Tatsachen,
die wegen des hier beschränkten Raums hier nur zum Teil wieder-
gegeben werden können und deshalb eingehend an anderer Stelle
besprochen sind.
1. Da die innere Energie bei tiefen Temperaturen bei allen
vollkommenen Gasen = 0 ist, so ist die ganze innere Molekül-
energie additiv aus Atomenergie zusammengesetzt und durch
Temperaturveränderlichkeit der Atome zu erklären.
2. Da man bei allen im Atomzustand untersuchten Metalloid -
Gasen (außer He) keine innere Energie fand, so folgt aus dem neuen
Gesetz, daß man bei Metalloid-Gasen, die schwer in Atomzustand
zu bringen sind, und aus diesem Grund nicht untersucht wurden,
auch im Atomzustand merkliche, bei sehr aktiven sogar
sehr merkliche innere Energie finden wird.
3. Also steigt mit dem Erscheinen der Valenz die innere
Energie der Metalloid-Atome. Die Edelgase sind nur soweit
nullvalent, als ihre innere Atomenergie Null ist.
4. Die Molekulartheorie ist auf diese Veränderungen im Atom
nicht anwendbar, wenn man ihm nicht wieder einen korpuskularen,
der Mechanik gehorchenden Rau zuschreibt, was neue Annahmen
bedänge.
5. Die Thermodynamik muß angewendet werden auf die
Thermotropie der Atome. Dabei ist es im Prinzip gleichgültig,
ob die Strahlungstheorie oder andere thermodynamische Gleich-
gewichtsformeln benützt werden. Die Vorsicht war berechtigt für
Geschwindigkeitsfragen der Isomerisation bei der spezifischen
Wärme dem kinetischen Massenwirkungsgesetz nicht sicher zu
vertrauen, während gleichzeitig die Thermodynamik in Gestalt
der Isochore angewendet wurde, da es hier nicht die unter C er-
haltene Deutung zu haben braucht.
 
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