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Trautz, Max; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1915, 2. Abhandlung): Die Theorie der chemischen Reaktionsgeschwindigkeit und ein neues Grenzgesetz für ideale Gase: die Additivität der inneren Atomenergie — Heidelberg, 1915

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.34634#0041
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Die Theorie der chemischen Reaktionsgeschwindigkeit. (A. 2) 41
ob die oszillatorische und die dritte rotatorische Freiheit nicht
ganz symmetrisch auftreten, also quasi falsch gedeutet sind.
Deshalb ist es experimentell zulässig, im Molekül aus 2 gleichen
Atomen die Entwicklung von nur je zwei Freiheiten anzunehmen,
deren jede die Atomwärme um 1/2 R steigert. Soweit scheint das
Bild der alten Gastheorie zu stimmen. Jetzt aber richtet man
sich nach dem Verteilungsgesetz und nimmt deshalb begreiflicher-
weise nicht an, daß alle Atome bei Erreichung einer bestimmten
Temperatur um 1/2 R springen. Sondern man hat auch für die
innere Energie eine Verteilung anzunehmen. Wollte man das
nicht, dann stünde man auf dem Standpunkt, daß ein Gasgemisch
beim Erhitzen nur auf einmal oder gar nicht reagieren kann, was
experimentell widerlegt ist. Man kommt so zu folgender Vor-
stellung :
Bei allen Temperaturen sind alle 3 (oder nur 2 ?) Thermo-
trope vorhanden, aber in sehr verschiedenen Mengen. Bei tiefen
fast nur die Kälteform, bei hohen fast nur die Hitzeform, bei mitt-
leren vorwiegend die Mittelform. Vielleicht existiert letztere gar
nicht und die Abflachung der Kurven rührt von anderem her.
Dann muß die Atomwärme um 2/2 R auf einmal springen am ein-
zelnen Atom, das sich in eine anderes Thermotropes umwandelt.
Diese Umwandlung geht unter geringer Wärmetönung vor sich.
Welcher Mechanismus diese Wärmetönung bedingt, ist für die
Form der Gleichung gleichgültig, solange die Thermodynamik
anwendbar ist. Deshalb sind Hypothesen hierzu unnötig und wer-
den nur wie immer, fruchtbar sein zur Ermittlung der Stoff-
konstanten in der Gleichung.
Die Kälteform der Metalloid-Atome ist nullwertig. Alle Me-
talloid-Gase, die stets die innere Atomwärme Null haben, reagieren
nicht untereinander. Das ist die Rolle der Edelgase, soweit sie
genau einatomig scheinen. Daß gerade das Helium aus radio-
aktiven Vorgängen entsteht, das doch nicht reine Kälteform ist,
paßt hierzu. Je größer die innere Energie, desto mehr Atome sind
in der aktiven Hitzeform vorhanden. Damit ist ein meßbarer
Anhalt gewonnen, um die thermische Unvollkommenheit der Gase
zu ihrer Reaktionsfähigkeit in Beziehung zu setzen (s. a. a. 0.)
 
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