Metadaten

Trautz, Max; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1915, 2. Abhandlung): Die Theorie der chemischen Reaktionsgeschwindigkeit und ein neues Grenzgesetz für ideale Gase: die Additivität der inneren Atomenergie — Heidelberg, 1915

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.34634#0042
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
42 (A. 2)

M. Trautz:

Zusammenfassung.
1. Des Verf. Theorie der Reaktionsgeschwindigkeit (1909)
wird abgeleitet, begründet, am Experiment verglichen und auf
das Grundtheorem zurückgeführt: Jede chemische Reaktion
hängt in ihrem Verlauf nur ab von ihrem Anfangs-
zustand.
2. Zahlen- und Sinnwidersprüche der thermodynamisch not-
wendigen, empirisch bestätigten Formel gegen die gastheoretisc-h
aus der Stoßzahl abgeleitete führten zur Entfernung der Flug-
energie aus den Gleichungen für höhere als I. Ordnung und Ein-
führung von 4 T in alle. Damit kamen die Temperaturfunk-
tionen in Übereinstimmung untereinander.
3. Dieselben Gedanken führten zur Entfernung der inne-
ren Energie aus allen Gleichungen. Damit kamen die Zahlwerte
in Übereinstimmung. Dies ist nur möglich, falls
4. ein neues Grenzgesetz für ideale Gase gilt, das von
der strengen Additivität der inneren Atomenergie bei
allen Temperaturen in allen Molekülen, sodaß E (Cy—-3/2 R)
für beide Seiten aller Reaktionsgleichungen idealer Gase jeweils
identisch, obwohl für verschiedene Temperaturen und verschiedene
Reaktionen verschieden ist. Von den zahlreichen Folgerungen
dieses an Zahlen gestützten Gesetzes seien hervorgehoben:
a) Die innere Energie der Gasmoleküle ist reine Atom-
eigen schaft, jetzt durch eine Isomerisation der Atome
(nicht, wie früher der Moleküle, so daß die Vorstellung
der Deckatome wegfällt) im Einklang mit der Er-
fahrung deutbar. Die Isomerisationstheorie war also nützlich.
b) Diese Isomerisation der Atome, wofür wegen ihrer neuen Art
der Name Thermotropie der Atome vorgeschlagen
wird, bedingt, wie Verf. früher mitteilte, chemische
Aktivierung der Atome. Im Anschluß an Herrn LENARDS
Bezeichnungen bei der Phosphoreszenz wird Kälteform und
Hitzeform unterschieden.
c) Die Gasmolarwärmen vieler organischer Stoffe, sind
jetzt für alle Temperaturen zwischen 0 und 1200° be-
rechenbar auf Grund des neuen Gesetzes. Ebenso die
zahlreicher anorganischer Stoffe. Das neue Gesetz bildet
für den physikalischen Wärmeinhalt der Gase die
gleiche Grundlage, wie das HESSsche für den che-
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften