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Trautz, Max; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1915, 2. Abhandlung): Die Theorie der chemischen Reaktionsgeschwindigkeit und ein neues Grenzgesetz für ideale Gase: die Additivität der inneren Atomenergie — Heidelberg, 1915

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https://doi.org/10.11588/diglit.34634#0043
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Die Theorie der chemischen Reaktionsgeschwindigkeit. (A. 2) 43
mischen. Auf thermischem Gebiet dürfte seine Trag-
weite die gleiche sein, wie die der Gasgesetze pv = RT
auf dem der Zustandsgleichungen.
d) Alle Wärmetönungen von Gasreaktionen lassen sich
jetzt auf T=0 umrechnen, haben die Form Q=Qo-f-E3/2RT,
lassen sich jetzt auch berechnen aus
e) allen Gasgleichgewichten, über deren Lage wegen der
spezifischen Wärmen seit Jahren Unsicherheit bestand und
die jetzt genau berechenbar ist. Damit sind auch die
heute ungenau bekannten NERNSTSchen Konstanten genau
bestimmbar, denn die innere Energie fällt heraus aus allen
Gasgleichgewichten.
f) Die Reaktionsgeschwindigkeiten in Gasen sind
damit gleichfalls sehr viel genauer berechenbar, denn die
innere Energie fällt heraus. Die Theorie der Reaktions-
geschwindigkeit hat damit an Prüfbarkeit außerordentlich
gewonnen.
g) Maxima der Geschwindigkeitskonstanten werden
bei reinen Geschwindigkeiten unmöglich.
5. Als neuer Satz wird der Stoßdauersatz aufgestellt: Die
Stoßdauer von Molekülen in verdünnten Systemen ist entweder
äußerst kurz und hat dann physikalische Ursachen oder sie ist
von der Größenordnung mindestens einer stoßfreien Zeit, dann hat
chemische Reaktion beim Stoß stattgefunden. Das führt zu dem
Schluß:
a) Alle chemischen Reaktionen sind binäre An-
oder Umlagerungen oder binäre Zerfälle oder
Isomerisationen eines Moleküls allein. Damit ist
die Zahl der möglichen Reaktionen um mehrere Größen-
ordnungen gegen bisher verkleinert. Reaktionen höherer
als zweiter Ordnung gibt es nicht; sie sind durch Uber-
einanderlagerung gedeutet.
b) Zusammensetzung und Existenz auch solcher
Stoffe in ganzen Klassen von Fällen zu beweisen
wird damit möglich, die prinzipiell unmöglich
mit unseren anderen Methoden zu analysieren oder
rein zu erhalten sind.
6. Die neuen Sätze führen zur Gleichung der Geschwin-
digkeitsisochore für Gasreaktionen (deren Existenz nachge-
 
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