44 (A. 2) M. Trautz: Die Theorie der chemischen Reaktionsgeschwindigkeit.
wiesen ist). Sie ist für Reaktionen II. Ordnung molekulartheore-
tisch gedeutet, für Reaktionen I. Ordnung thermodynamisch not-
wendig von der jetzigen Form, enthält alle Gesetze des homogenen
chemischen Gleichgewichts und der Reaktionsgeschwindigkeit
prinzipiell als Spezialfälle in sich, so das thermodynamische
Massenwirkungsgesetz und das kinetische von GuLDBERG und
WAAGE, die VAN T'HoFFsche Isochore und das NERNSTSche Theo-
rem, ist jedoch von der Spezialform des letzteren unabhängig.
Damit ist die bisher ungedeutete Größe x gedeutet. Die Über-
einstimmung mit der Erfahrung und den gastheoretischen Zahlen
liegt jetzt in den Fehlergrenzen. Auch die Berechnung der in die
Gleichung eingehenden Stoffkonstanten hat Fortschritte gemacht,
denn:
7. Die Geschwindigkeitsisochore für I. Ordnung gibt eine Be-
ziehung zwischen Geschwindigkeitskonstante, Molekular-
gewicht, chemischer Konstante und Schwingungszahl
der Molekülteile, die jede von den 3 letzteren Größen zu be-
rechnen erlaubt, wenn man die 2 anderen kennt, 'und so einen
neuen Weg zur Berechnung dieser Größen.
8. Darf man, wie üblich, die Molekülteile als positiv geladen
ansehen, so müssen die infraroten Eigenfrequenzen der pro-
portional sein, also mit steigender Temperatur nach kürzeren
Wellen rücken, sich zugleich verbreitern, bei steigender Molekül-
masse nach längeren Wellen rücken. Innerhalb der Fehlergrenze
stimmen die so berechneten Eigenfrequenzen mit den gefundenen.
So haben sich aus der Geschwindigkeits-Isochore optische
Beziehungen ergeben.
9. Die neue Isochoren-Gleichung zeigt, daß bei tiefen Tempe-
raturen die Reaktionen II. Ordnung, bei mittleren die scheinbar
höherer Ordnung, bei den höchsten die I. Ordnung vorwiegen.
Deshalb sind die Bedingungen des Lebens nur bei mittleren Tempe-
raturen erfüllt. Nunmehr kann man aus den Geschwindigkeits-
konstanten die Verteilung der Reaktionen auf gasförmigen Ge-
stirnen berechnen.
Physikalisch-Chemische Abteilung
des Chemischen Universitäts-Laboratoriums.
Heidelberg, 27. Januar 1915.
wiesen ist). Sie ist für Reaktionen II. Ordnung molekulartheore-
tisch gedeutet, für Reaktionen I. Ordnung thermodynamisch not-
wendig von der jetzigen Form, enthält alle Gesetze des homogenen
chemischen Gleichgewichts und der Reaktionsgeschwindigkeit
prinzipiell als Spezialfälle in sich, so das thermodynamische
Massenwirkungsgesetz und das kinetische von GuLDBERG und
WAAGE, die VAN T'HoFFsche Isochore und das NERNSTSche Theo-
rem, ist jedoch von der Spezialform des letzteren unabhängig.
Damit ist die bisher ungedeutete Größe x gedeutet. Die Über-
einstimmung mit der Erfahrung und den gastheoretischen Zahlen
liegt jetzt in den Fehlergrenzen. Auch die Berechnung der in die
Gleichung eingehenden Stoffkonstanten hat Fortschritte gemacht,
denn:
7. Die Geschwindigkeitsisochore für I. Ordnung gibt eine Be-
ziehung zwischen Geschwindigkeitskonstante, Molekular-
gewicht, chemischer Konstante und Schwingungszahl
der Molekülteile, die jede von den 3 letzteren Größen zu be-
rechnen erlaubt, wenn man die 2 anderen kennt, 'und so einen
neuen Weg zur Berechnung dieser Größen.
8. Darf man, wie üblich, die Molekülteile als positiv geladen
ansehen, so müssen die infraroten Eigenfrequenzen der pro-
portional sein, also mit steigender Temperatur nach kürzeren
Wellen rücken, sich zugleich verbreitern, bei steigender Molekül-
masse nach längeren Wellen rücken. Innerhalb der Fehlergrenze
stimmen die so berechneten Eigenfrequenzen mit den gefundenen.
So haben sich aus der Geschwindigkeits-Isochore optische
Beziehungen ergeben.
9. Die neue Isochoren-Gleichung zeigt, daß bei tiefen Tempe-
raturen die Reaktionen II. Ordnung, bei mittleren die scheinbar
höherer Ordnung, bei den höchsten die I. Ordnung vorwiegen.
Deshalb sind die Bedingungen des Lebens nur bei mittleren Tempe-
raturen erfüllt. Nunmehr kann man aus den Geschwindigkeits-
konstanten die Verteilung der Reaktionen auf gasförmigen Ge-
stirnen berechnen.
Physikalisch-Chemische Abteilung
des Chemischen Universitäts-Laboratoriums.
Heidelberg, 27. Januar 1915.