Im Jahre 1887 hat Herr LENARD^) zuerst eingehende Messungen
von Oberflächenspannungen mittels schwingender Tropfen durch-
geführt; später wurde dann die Methode vereinfacht und der
Apparat handlicher gemacht, so daß die praktische Anwendung
jetzt leicht isU).
Das Besondere in den bisherigen Resultaten, namentlich bei
Wasser, war ein Gang im Werte der Oberflächenspannung, der
auf eine zeitliche Abnahme desselben längs des Fallweges der Trop-
fen, also etwa während i/iQ Sekunde nach Bildung der Oberfläche,
schließen ließ3). Eine daraufhin von Herrn Hiss^) nach ganz ande-
rer Methode durchgeführte, besondere Untersuchung an schnell
neugebildeten Oberflächen zeigte jedoch, daß eine Abnahme der
Spannung bei Wasser über Sekunde lunaus noch Bildung der
Oberfläche nicht stattfindet. Zudem ergab auch eine theoretische
Untersuchung von Herrn LEN ARD, daß die Ausbildungsdauer des
stationären Endzustandes der Oberfläche bei Flüssigkeiten wie
Wasser — auch mit Berücksichtigung der nicht einheitlichen Mole-
kularbeschaffenheit — nach allem Bekannten nur weit unterhalb
1/10 Sekunde zu erwarten isU).
Hiernach mußte nach einer Fehlerquelle in der bisherigen
Durchführung der Tropfenschwingungsmethode gesucht werden.
Eine eingehende hydrodynamische Untersuchung von Herrn
B0HR6) über das verwandte Problem der schwingenden Strahlen
hatte auch bereits gezeigt, wo etwa die Fehlerquelle anzunehmen sei,
indem es sehr wahrscheinlich wurde, daß die Flüssigkeitsbewegung
im Innern eines Tropfens in den ersten Augenblicken nach dem
Abfallen zu kompliziert sei, um theoretisch genügend exakt be-
ü P. LENARD, ,,Über die Schwingungen fallender Tropfen", Ann. d.
Phys. 30, S. 209, 1887.
q P. LENARD, Heidelb. Akad. 1910. 18. Abh.
2) Über den gleichen Schluß, welchen später Herr GRUNMACH aus seinen
Messungen nach der Kapillarwellenmethode gezogen hat (Ann. d. Phys. 38,
S. 1026, 1912), siehe die Note 28.
Ü R. Hiss, Dissertation Heidelberg. 1913.
Ü P. LENARD, ,,Probleme komplexer Moleküle", Heidelb. Akad. 1914,
28. Abh.
ü N. BoriR, Proc. Roy. Soc. A. 84. 395. 1911.
von Oberflächenspannungen mittels schwingender Tropfen durch-
geführt; später wurde dann die Methode vereinfacht und der
Apparat handlicher gemacht, so daß die praktische Anwendung
jetzt leicht isU).
Das Besondere in den bisherigen Resultaten, namentlich bei
Wasser, war ein Gang im Werte der Oberflächenspannung, der
auf eine zeitliche Abnahme desselben längs des Fallweges der Trop-
fen, also etwa während i/iQ Sekunde nach Bildung der Oberfläche,
schließen ließ3). Eine daraufhin von Herrn Hiss^) nach ganz ande-
rer Methode durchgeführte, besondere Untersuchung an schnell
neugebildeten Oberflächen zeigte jedoch, daß eine Abnahme der
Spannung bei Wasser über Sekunde lunaus noch Bildung der
Oberfläche nicht stattfindet. Zudem ergab auch eine theoretische
Untersuchung von Herrn LEN ARD, daß die Ausbildungsdauer des
stationären Endzustandes der Oberfläche bei Flüssigkeiten wie
Wasser — auch mit Berücksichtigung der nicht einheitlichen Mole-
kularbeschaffenheit — nach allem Bekannten nur weit unterhalb
1/10 Sekunde zu erwarten isU).
Hiernach mußte nach einer Fehlerquelle in der bisherigen
Durchführung der Tropfenschwingungsmethode gesucht werden.
Eine eingehende hydrodynamische Untersuchung von Herrn
B0HR6) über das verwandte Problem der schwingenden Strahlen
hatte auch bereits gezeigt, wo etwa die Fehlerquelle anzunehmen sei,
indem es sehr wahrscheinlich wurde, daß die Flüssigkeitsbewegung
im Innern eines Tropfens in den ersten Augenblicken nach dem
Abfallen zu kompliziert sei, um theoretisch genügend exakt be-
ü P. LENARD, ,,Über die Schwingungen fallender Tropfen", Ann. d.
Phys. 30, S. 209, 1887.
q P. LENARD, Heidelb. Akad. 1910. 18. Abh.
2) Über den gleichen Schluß, welchen später Herr GRUNMACH aus seinen
Messungen nach der Kapillarwellenmethode gezogen hat (Ann. d. Phys. 38,
S. 1026, 1912), siehe die Note 28.
Ü R. Hiss, Dissertation Heidelberg. 1913.
Ü P. LENARD, ,,Probleme komplexer Moleküle", Heidelb. Akad. 1914,
28. Abh.
ü N. BoriR, Proc. Roy. Soc. A. 84. 395. 1911.