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Ebeling, Karl; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1915, 9. Abhandlung): Über die Messung der Oberflächenspannung durch schwingende Tropfen und über die Oberflächenspannung von Lösungen — Heidelberg, 1915

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https://doi.org/10.11588/diglit.34708#0005
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Messung der Oberflächenspannung durch schwingende Tropfen. (A. 9) 5
von auch nur einigen Prozenten, zusammen mit der Freiheit von
einseitigen Fehlern verlangt^). Es ist daher wohl von Wert, jede
Methode, die diesen Bedingungen genügen kann, weiter zu pflegen.
Der erste Abschnitt des Vorliegenden befaßt sich mit der
Ermittelung der soeben erläuterten Korrektion. Dieselbe wird
gleich —0,3 mm gefunden, d. h. die Lage des obersten flachen
Ellipsoides ist um 0,3 mm höher anzunehmen als die abgelesene
Lage des obersten (0^*0 Reflexes. Hat man diese Korrektion
an der Lage des O^n Reflexes angebracht, so verläuft die Berech-
nung einer Oberflächenspannungsmessung im übrigen genau in
der bisherigen, 1. c. angegebenen Weise^).
A Die Richtigkeit dieser Behauptung ergibt sich z. B. unmittelbar aus
der Schwierigkeit, über den wahren Wert der Oberflächenspannung auch
nur so oft untersuchter Flüssigkeiten wie Wasser oder Alkohol aus Tabellen-
werken klar zu werden. Die Resultate verschiedener Methoden differieren
meist um mehrere ganze Prozente, nicht ohne daß freilich in manchen Fällen
die Ursache in einseitigen Fehlern der Methode zu finden wäre.
Es lag der gegenwärtigen Untersuchung nahe, auch die Messung der
Oberflächenspannung aus Tropfengewicht und Rohrradius mit zum Ver-
gleich heranzuziehen (s. über diese Methode besonders KoHLRAUscn, Ann.
d. Phys. 20, S. 798, 1906 und 22, S. 191, 1907), umsomehr als diese Methode
mit Gewicht und Radius allein auskommt, während die hier behandelte Me-
thode außerdem noch der Schwingungsdauerbestimmung bedarf. Es zeigte
sich jedoch, daß die Tropfengewichtsmethode jedenfalls bei den kleinen,
hier benutzten Tropfen zu völlig, falschen Resultaten führt, wohl weil der
gemessene Rohrradius durch anhängende Flüssigkeit stets effektiv ver-
größert wird (vgl. den Summanden 0,2 mm, bzw. 0,15 mm zu 2 p in den Gl.
der Note 12). Dieser Fehler kann aber auch bei größeren Tropfen (Rohrradien)
nicht ganz fortfallen, weshalb Zweifel an der exakten Durchführbarkeit der
Gewichtsmethode ohne Einführung einer besonderen Korrektion bestehen
bleiben.
^2) P. LENARD, Heidelb. Akad. 1910, 18. Abh., S. 7 u. ff. — Herr Geheim-
rat LEN ARD ersucht mich, bei dieser Gelegenheit mitzuteilen, daß dort statt
r (1 + 2 p) für die große Achse des Tropfenellipsoides r (1 + 2 p/r) stehen sollte,
wonach b =0,8 (0,2 +2p) +r (1 +2p/r) wird, was allerdings praktisch mit
dem dort Angegebenen zusammenfällt, da r in dem zu betrachtenden Bereich
nie weit von 1 mm entfernt ist. Für größere Tropfen (z. B. r = 2 mm), wie
sie von größeren Rohrradien (z. B. 2p =1 bis 2 mm) abfallen, fällt — nach
Geheimrat LENARD s mündlicher Mitteilung — nach den 1. c. erwähnten, noch
unveröffentlicht gebliebenen Versuchen b kleiner aus, als nach der soeben an-
gegebenen Formel berechnet. Es würde dann b=0,6 (0,l5+2p)+r
(1 + p/r) besser passen; bei dem noch größeren Rohrdurchmesser 2p = 5mm
und r = 2,74 mm wurde b = 6,4 mm gefunden. Es handelt sich jedoch bei
Anwendung des neuen Apparates stets nur um kleine Tropfen, so daß hierbei
nur der erstgenannte Ausdruck für b als genügend genau in Betracht kommt.
 
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