Sitzungsberichte der
Heidelberger Akademie der Wissenschaften

18 (A. 7) CuRTius-FRANZEN: Über die chem. Bestandteile grüner Pflanzen.

Bombeninhalt ausgespült und nach der Vorschrift von TREAD-
WELL die Phosphorsäure gefällt. Nach längerem Stehen schied
sich nur ein außerordentlich geringer Niederschlag ab, sodaß auf
eine Weiterverarbeitung verzichtet wurde. Phosphorsäure ist also
nicht oder höchstens in Spuren vorhanden; Phytin liegt daher
nicht vor.
Beim Erhitzen mit verdünnter Schwefelsäure zerfällt der
Körper unter Bildung von Inosit. 40 g Substanz wurden mit
280 ccm 6%iger Schwefelsäure 6 Stunden auf 100" erhitzt, wobei
geringe Mengen brauner Zersetzungsprodukte ausfielen. Beim
langsamen Eindunsten schieden sich farblose Kristalle ab, die sich
als Calcium- und Magnesiumsulfat erwiesen. Nach Entfernung
der Schwefelsäure durch Baryt kristallisierten aus der eingedickten
Lösung bei längerem Stehen im Eiskeller große farblose Tafeln
aus, die beim Stehen an der Luft zu einem farblosen Pulver verwit-
terten und scharf bei 218" schmolzen. Es lag, wie auch die Analyse
zeigt, i-Inosit vor.

0,2739 g Substanz gaben 0,4022 g CCD und 0,1673 g H^O

Ber. f. C„Hi20„
40,00 % C
6,67 % H

Gef.
40,05 % C
5,84 % H

Der durch Alkohol gefällte Körper ist also eine Calcium - Mag-
nesiumverbindung des Inosits. Ein solcher Körper wurde
bisher noch nicht im Pflanzenreiche aufgefunden.
Das alkoholische Filtrat vom Calcium-Magnesiuminosit ent-
hielt noch erhebliche Mengen Trockensubstanz. Es gelang bisher
jedoch nicht, aus der Lösung feste Körper herauszuarbeiten.
Die Untersuchungen werden fortgesetzt.