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Wülfing, Ernst; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1917, 12. Abhandlung): Der Viridin und seine Beziehung zum Andalusit — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.36397#0011
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Der Viridin und seine Beziehung' zum Andalusit. (A. 12) 11
bezeichnet werden. Der rote Andalusit ist der verbreitetste und
am besten in den großen Kristallen von Lisens in Tirol, von Bud-
weis in Böhmen, von Penig in Sachsen und von vielen andern
Orten, am frischesten wohl aus den Edelsteinwäschereien Brasiliens
bekannt. Der grün-rote Andalusit kommt auch in Brasilien vor,
aber viel seltener als der rote. Ich selbst kenne ihn nur aus der
Literatur, insbesondere aus derDAMOURschen und HAiDiNGERschen
Beschreibung sowie aus der DAMOURschen Analyse von 1853h
Der grün-gelbe Andalusit ist anscheinend bis jetzt noch nicht weiter
bekannt. Ich stieß zufällig auf ihn, als ich frisches Vergleichsmate-
rial brasilianischer Andalusite von Herrn Dr. F. KRANTZ in Bonn
bezog und dabei auch eine kleine Menge dieses seltenen grün-gelben
Andalusits erwarb, von dem der ganze Vorrat nur zwei Gramm
betrug. Er stammt aus der alten ,,Collection de A.A.DAMOUR
(1808—1902)" und trägt die Fundortsbezeichnung Brasilien. Bei
diesem so zufällig erworbenen grün-gelben Andalusit handelt es sich
also offenbar um etwas anderes, als was D AMOUR 1853 analysiert hat.
Auch von diesem Analysen-Material werden nämlich, wie ausnahms-
los von allen anderen bisher bekannt gewordenen Andalusiten,
hyazinthrote oder blutrote, oder wenigstens schwach rötliche
Farbentöne (neben den grünen und gelb-grünen Farben) erwähnt,
während mein grün-gelbes Material nichts davon zeigt, sondern
statt der roten eine ausgesprochen gelbe Achsenfarbe besitzt.
Dieser grün-gelbe Andalusit ist nun merkwürdigerweise in seinem
Pleochroismus dem Viridin so ähnlich, daß ich anfänglich glaubte,
hier endlich eine makroskopische Viridin-Ausbildung gefunden zu
haben, bis dann eine nähere Untersuchung mir zeigte, daß
dieser grün-gelbe Andalusit zwar im Pleochroismus, nicht aber
in der sonstigen optischen Orientierung mit dem Viridin überein-
stimmt.
Um nun auf den Pleochroismus des Viridins näher einzugehen
und um seine Achsenfarben zu bestimmen, will ich das Mineral
so auf stellen, daß sein Spaltungsprisma vertikal steht und der
kleinste optische Vektor c dann auch die vertikale Dichtung ein-
nimmt. Der Vektor a liege vorne-hinten, also parallel a, und der
Vektor 6 quer, also parallel b. Dabei muß es, wie schon oben
erwähnt, unbestimmt bleiben, ob der spitze oder der stumpfe
* Ann. Mines 4 (1853), 53—57; auch Erdm. Journ. Prakt. Ghem. 62 (1854),
234—237; s. ferner DEscLoizEAux, Manuel (1862), 175 und 535; HixiZE, Hand-
buch, 11 (1897), 141; Pogg. Ann. 61 (1844), 295; 65 (1845), 15.
 
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