4 (A. 13)
A. BECKER:
strahlten Substanz, die ein besonderes Studium erfordert, wesent-
lich erschwert.
Die Mehrzahl der bisherigen Untersuchungen^ hat sich dem-
gemäß auf die Ergründung der Einzelerscheinungen beschränkt.
Sollte aber eine solche Untersuchung über eine erste rohe Orien-
tierung hinausgehen, so mußte sie — von der notwendigen Besei-
tigung fremder Störungen ganz abgesehen — wegen der engen
Verknüpfung der Einzelerscheinungen untereinander der wichtigen
Eorderung gerecht werden, daß sie sich entweder auf solche beson-
ders ausgewählte Versuchsmethoden stützte, welche die Mitwirkung
anderer, ungewollter Vorgänge ausschließen ließen, oder daß sie
der Beeinflussung des Ergebnisses durch solche Vorgänge durch
geeignete Wahl der Versuchsweise besonders Bechnung trugS. In
jedem Fall setzt die Gewinnung eines einwandfreien Einzelergeb-
nisses die umsichtige Benutzung der auf das Gesamtphänomen
gerichteten Erfahrung voraus, und anderseits ist eine wertvolle
Bereicherung dieser Erfahrung nur von den dieser Voraussetzung
entsprechenden Einzeluntersuchungen zu erwarten.
Während die ersten, grundlegenden Untersuchungen über den
Kathodenstrahldurchgang durch Materie sich dieser Notwendigkeit
bereits voll bewußt waren, leidet der versuchte Ausbau unserer
Kenntnis durch spätere hierhergehörige Arbeiten, namentlich so-
weit sie die Berücksichtigung jener Grundlagen vermissen lassen,
vielfach erheblich unter dem Mangel an genügender Umsicht. Die
Zahl der als einwandfrei zu bezeichnenden experimentellen Unter-
suchungen, auf die sich der kritische Versuch des Entwurfs eines
den Kathodenstrahldurchgang möglichst umfassend darstellenden
Gesamtbildes stützen kann, bleibt infolgedessen trotz der beträcht-
lichen Anzahl der dem Gegenstand gewidmeten Beobachtungen
relativ gering und ist infolgedessen nicht voll ausreichend. Ander-
seits wird namentlich die Übersicht über die quantitativen Ver-
hältnisse in wichtigen Fällen dadurch erschwert, daß dem Inhalt
nach zusammengehörige Untersuchungen unter oft sehr ver-
schiedenen und daher nicht leicht vergleichbaren äußeren Um-
2 Auf die vorliegende Literatur im einzelnen wird in den späteren, spe-
ziellen Abschnitten näher einzugehen sein.
^ Vgl. die die Absorption betreffende spezielle Diskussion bei P. LENARD,
Heidelb. Akad. A. 13. Abh., p. 7, 1914 und E. FRiMAN, Ann. d. Phys. 49, p.
373, 1916. Bezüglich weiterer Einzelheiten wird auf die nachfolgenden spe
ziehen Teile der gegenwärtigen Untersuchung verwiesen.
A. BECKER:
strahlten Substanz, die ein besonderes Studium erfordert, wesent-
lich erschwert.
Die Mehrzahl der bisherigen Untersuchungen^ hat sich dem-
gemäß auf die Ergründung der Einzelerscheinungen beschränkt.
Sollte aber eine solche Untersuchung über eine erste rohe Orien-
tierung hinausgehen, so mußte sie — von der notwendigen Besei-
tigung fremder Störungen ganz abgesehen — wegen der engen
Verknüpfung der Einzelerscheinungen untereinander der wichtigen
Eorderung gerecht werden, daß sie sich entweder auf solche beson-
ders ausgewählte Versuchsmethoden stützte, welche die Mitwirkung
anderer, ungewollter Vorgänge ausschließen ließen, oder daß sie
der Beeinflussung des Ergebnisses durch solche Vorgänge durch
geeignete Wahl der Versuchsweise besonders Bechnung trugS. In
jedem Fall setzt die Gewinnung eines einwandfreien Einzelergeb-
nisses die umsichtige Benutzung der auf das Gesamtphänomen
gerichteten Erfahrung voraus, und anderseits ist eine wertvolle
Bereicherung dieser Erfahrung nur von den dieser Voraussetzung
entsprechenden Einzeluntersuchungen zu erwarten.
Während die ersten, grundlegenden Untersuchungen über den
Kathodenstrahldurchgang durch Materie sich dieser Notwendigkeit
bereits voll bewußt waren, leidet der versuchte Ausbau unserer
Kenntnis durch spätere hierhergehörige Arbeiten, namentlich so-
weit sie die Berücksichtigung jener Grundlagen vermissen lassen,
vielfach erheblich unter dem Mangel an genügender Umsicht. Die
Zahl der als einwandfrei zu bezeichnenden experimentellen Unter-
suchungen, auf die sich der kritische Versuch des Entwurfs eines
den Kathodenstrahldurchgang möglichst umfassend darstellenden
Gesamtbildes stützen kann, bleibt infolgedessen trotz der beträcht-
lichen Anzahl der dem Gegenstand gewidmeten Beobachtungen
relativ gering und ist infolgedessen nicht voll ausreichend. Ander-
seits wird namentlich die Übersicht über die quantitativen Ver-
hältnisse in wichtigen Fällen dadurch erschwert, daß dem Inhalt
nach zusammengehörige Untersuchungen unter oft sehr ver-
schiedenen und daher nicht leicht vergleichbaren äußeren Um-
2 Auf die vorliegende Literatur im einzelnen wird in den späteren, spe-
ziellen Abschnitten näher einzugehen sein.
^ Vgl. die die Absorption betreffende spezielle Diskussion bei P. LENARD,
Heidelb. Akad. A. 13. Abh., p. 7, 1914 und E. FRiMAN, Ann. d. Phys. 49, p.
373, 1916. Bezüglich weiterer Einzelheiten wird auf die nachfolgenden spe
ziehen Teile der gegenwärtigen Untersuchung verwiesen.