Metadaten

Becker, August; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1917, 13. Abhandlung): Über den Kathodenstrahldurchgang durch Materie: Teil 1: Einleitung ; Strahlenquelle — Heidelberg, 1917

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.36398#0013
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Über den Kathodenstrahldurchgang durch Materie. I.

(A.13) 13

dieser wird der das zentrale Aluminiumfenster durchsetzende Teil
vollständig für die beabsichtigte Untersuchung ausgenutzt, während
der benachbarte, nicht austretende Teil zur Kontrolle verwandt
wird. Die Kontrollanordnung beansprucht also nur einen Teil
der ohnedies nicht ausnutzbaren Gesamtstrahlung der Röhre,
und der eigentlichen Messung bleibt die volle Intensität der der
Röhre nach außen entnehmbaren Strahlung erhalten.
Die Einzelheiten der Konstruktion sind aus nebenstehender
Figur ersichtlich. Den vorderen Abschluß der Röhre bildet ein von
außen sorgfältig angekitteter Metallkopf, in den konzentrisch mit
dem Aluminiumfenster F die Kontrollvorrichtung K eingebaut
ist. Sie besteht aus einem isolierten Metallring M im Innern einer
kleinen zylindrischen Kammer, die gegen den Entladungsraum
durch zwei aufeinandergepreßte Metallscheiben S abgegrenzt ist.
Diese besitzen einige gemeinsame feine Bohrungen AA, die auf
einem zur Rohrachse konzentrischen kleinen Kreis angeordnet und
durch zwischengelegte lochfreie Aluminiumfolie geeigneter Dicke
verschlossen sind. Die Kontrollvorrichtung empfängt auf diese
Weise einige der Rohrachse benachbarte enge Bündel der Gesamt-
strahlung, die durch die seitlichen Aluminiumfenster hindurchtreten
und dem Metallring M ihre Ladung für die elektrometrische Messung
übertragen. Der Kontrollraum wird hierzu zusammen mit der
Entladungsröhre evakuiert. Da bei seinen kleinen Abmessungen-^
und dem hohen benutzten Vakuum ein Ladungsverlust durch
Luftleitung völlig ausgeschlossen ist, so macht die Anordnung
eine getrennte Evakuation des Kontrollraumes entbehrlich. Er-
forderlich ist aber, daß trotz der Gaskommunikation beider Räume
ein absoluter Abschluß des Kontrollraumes gegen die erheblichen
elektrischen Kräfte der Entladungsrohre besteht. Ein solcher
wurde in vollkommener Weise dadurch erreicht, daß für die Gas-
verbindung ein enger, in vielen Windungen zwischen den Deck-
platten des Kontrollraumes verlaufender Kanal gewählt wurde.
Bei Abdeckung der Aluminiumfenster zeigte auf diese Weise die
Kontrollanordnung auch bei intensivsten Entladungen und den
größten an die Röhre angelegten Spannungen nicht die mindeste
Reaktion^.

2° Dieselben betragen nur etwa 10"*^ der freien Weglänge der Elektronen.
Über die Übertragung elektrischer Kräfte durch leitendes Gas siehe
O. DEviK, Ann. d. Phys. 45, p. 941, 1914.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften