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Becker, August; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1917, 13. Abhandlung): Über den Kathodenstrahldurchgang durch Materie: Teil 1: Einleitung ; Strahlenquelle — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.36398#0023
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Über den Kathodenstrahldurchgang durch Materie. I.

(A. 13) 23

und Funkenentladung eingestellte Strahlerzeugung verläuft jetzt
ausschließlich unter kräftigen Halbentladungen (Rohrentladungen
mit begleitendem Funkenübergang). Die Strahlgeschwindigkeit
bleibt dabei ersichtlich unverändert, verliert aber praktisch jede
noch vorhanden gewesene Spur von Inhomogenität so vollständig,
daß die Strahlung für alle Untersuchungen als völlig einheitlich
zu betrachten ist. Belege hierfür sind die Fig. 7, 8 und 9, bei denen
die Homogenität um so sicherer hervortritt, als hier die abgelenk-
ten Bilder teilweise mit besonders hoher Intensität auftreten.
Dabei ist wieder hervorzuheben, daß die erhaltenen Spaltbilder
das Resultat von mehreren (bis zu 8) Einzelentladungen sind, wo-
durch ihre Schärfe gegen diejenige einer einzigen Entladung beein-
trächtigt sein könnte. Umgekehrt kann aus deren Schärfe auf die
vortreffliche Konstanz der Strahlgeschwindigkeit geschlossen wer-
den^.
Das beobachtbare Bild ist das gleiche, wenn anstelle der photo-
graphischen Platte ein Phosphoreszenzschirm (Willemit und Barium-
Platincyanür) gesetzt und der Strahlenverlauf im Vakuum durch
okulare Betrachtung verfolgt wird.
Wir schließen aus diesen Feststellungen, daß die
Fensterröhre unter den im vorhergehenden eingehend
besprochenen Bedingungen eine Kathodenstrahlung von
praktisch vollbefriedigender Homogenität iiefertW Es
3° Die Schärfe der Reproduktionen tritt allerdings gegenüber derjenigen
der Originalplatten teilweise merklich zurück.
si Die im vorhergehenden Abschnitt gemachten Angaben über die
Strahlgeschwindigkeit entsprechen also scharf definierten Verhältnissen.
Eine besondere Beachtung verlangt noch das in der Reproduktion
unscharfer Weise als Verwaschung der einen Linie der Fig. 9 erscheinende,
auf der Platte aber deutlich erkennbare Auftreten einer schwachen Begleit-
linie. Sie ist das Resultat mehrerer bei der Exposition zufällig aufgetretener
kräftiger Vollentladungen. Diese Erscheinung steht in Übereinstimmung mit
der gesamten bei diesen Ablenkungsversuchen gewonnenen Erfahrung, nach
der besonders intensive Vollentladungen zum Auftreten solcher schwacher,
ablenkbarerer Linien führen. Ein absichtlich erzeugtes deutliches Bild dieses
Falles, das in der Reproduktion leider verwaschen erscheint, zeigt die Fig. 10.
In allen Fällen, in denen eine Inhomogenität der Strahlung über-
haupt erkennbar wurde, ließ sich diese in scharfe, die wesentlich intensivere
Hauptlinie einzeln oder bisweilen zu mehreren dicht gelagert begleitende
Einzellinien auflösen. Ein ^kontinuierliches Spektrum" wurde unter den
Verhältnissen der gegenwärtigen Versuche in keinem Fall bei konstant gehal-
tenem Vakuum beobachtet. Die Erscheinung erinnert an die sog. Geister
 
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