Sitzungsberichte der
Heidelberger Akademie der Wissenschaften

Geschwindigkeitsverlust der Kathodenstrahlen in Materie.

(A.4) 9

9. Ebenfalls auf mehrere Metalle ausgedehnte Beobachtungen
hat schließlich Hr.DANYSz^ angestellt. Er mißt hei verschiedenen
Ausgangsgeschwindigkeiten jeweils diejenige Geschwindigkeits-
abnahme, welche immer die gleiche Schichtdicke von 0-01 gr/cnE
der Substanz verursacht; es entspricht dies bei Aluminium einer
Dicke von 0-037 mm. Da in dessen Veröffentlichung anstelle der
Geschwindigkeitsänderung nur die beobachtete Änderung des
Produkts von Krümmungsradius der Strahlbahn und Magnet-
feldstärke angegeben wird, mußte eine Umrechnung vorgenommen
werden, die die beistehende Tabelle wiedergibt:

V.
Vx
v.
Vx
cm/sec
cm/sec
cm/sec
cm/sec
1-897 x104°
1-790x101°
2-381 xlOi"
2-358xl0i°
2-107
2-043
*2-401
2-382
2-148
2-093
2-595
2-586
2-243
2-209
*2-653
2-644
2-275
2-244
*2-824
2-8215
2-305
2-278
2-8795
2-8782

Die mit * versehenen Beobachtungen werden als weniger sicher bezeichnet.

Theoretische Xusammenf assung.
Aus den vorstehend zusammengestellten Versuchsergebnissen
zeigt sich übereinstimmend, daß der bei den größten Strahl-
geschwindigkeiten äußerst geringe Geschwindigkeitsverlust mit
abnehmender Geschwindigkeit wächst und bei kleinen Geschwin-
digkeiten relativ hohe Werte annimmt. Um diesem Gang gerecht
zu werden und die Ergebnisse einheitheb zusammenzufassen, werde
ein theoretischer Ansatz versucht.
a) Lineare Formel.
10. Es werde angenommen, daß die in der Einheit der Schicht-
dicke der durchstrahlten Substanz eintretende Geschwindigkeits-
verringerung proportional sei dem relativen Llnterschied zwischen
Kathodenstrahl- und Lichtgeschwindigkeit. Es entspricht dies

^ J. DANYsz, C. R. 154, p. 1502, 1912; Theses Paris 1913.