6 (A. 5)
P. LENARD:
Beide Wirkungen des Lichtes, die Ausleuchtung und die Til-
gung, ergehen (bei genügender Intensität, beziehlich genügend
langer Dauer) das Endresultat der vollständigen Verdunkelung
des vorher erregten Phosphors, weshalb man sie bisher wohl mit
Recht unter dem Namen der Auslöschung schlechthin zusammen-
gefaßt hat, eine Ausdrucksweise, welche wir nun aber aufgeben,
da sie eben wegen der Zusammenfassung zweier sehr verschiedener
Dinge leicht irreführend wird. Nur wenn wir ganz besonders von
der Übereinanderlagerung der beiden Vorgänge reden wollen,
benutzen wir noch den Ausdruck ,,Auslöschung". Die von uns
Herr DAHMS Versuchen benutzten Phosphoren nur einer (SrCu) mit Rücksicht
auf Reinheit hergestellt, und die gebrauchte Bezeichnungsweise, in welcher
,,CaS", ,,SrS", ,,ZnS" schlechthin als phosphoreszenzfähige Substanzen er-
scheinen, entspricht dem auch; das volle Prinzip der Bandentrennung stand
damals (1903) allerdings noch nicht zur Verfügung. Unter den neueren
Arbeiten kommen der Durchführung des Prinzips am nächsten die der Herren
NicnoLS und MERRiTi; Metall und Präparationsweise, welche für das Er-
scheinen der Banden maßgebend sind, werden allerdings noch immer in unvor-
teilhafter Weise meist dem Zufall überlassen. Die Autoren stellen sogar das
Prinzip scheinbar als neu gefunden hin (PhysicalRev. 25, S. 362 f., 1907);
zu Unrecht: die einzige ihrer Arbeiten, welche schon 1904 erschienen war
(vgl. die Zusammenstellung ,,Studies in Luminescence", Washington 1912,
worin allerdings Jahreszahlen der ersten meist vergeblich
gesucht werden), behandelt Fluoreszenzen mit in der Hauptsache nur je einer
einzelnen Bande, was zur Erkenntnis des Prinzips der Bandentrennung gar
nicht führen konnte, wenn auch solche Wahl der Stoffe bzw. der Behandlung,
seiner unausgesprochenen Benützung gleichkommt, ein Vorzug, den man aber
auch unserer weit früheren ersten Veröffentlichung (IvLATT und LENARD,
1889) über ausgesuchte Phosphore mit in der Hauptsache nur je einer Bande
zusprechen kann. Der erste Phosphor mit mehreren Banden, welchen die
Herren NicnoLS und MERRiTT einigermaßen eingehend studieren, wenigstens
in seiner Emission, ist käufliche ,,Sidotsche Blende"; der erste, kurze Bericht
hierüber datiert vom 30. Dezember 1904 (Amer. Phys. Soc., Philadelphia
meeting), also wesentlich nach der eingehenden Begründung und Bekannt-
machung des Prinzips (Juli und August 1904), die eigentliche Veröffentlichung
noch später (Physical. Rev. 1905 und 1906). Die Durchführung des Prinzips
bei diesem Phosphor in dann noch weiter fortgesetzten Arbeiten (Phys. Rev.
1907, 1910, 1911, beide letztere von G. A. PiERCE) lieferte diesen Autoren die
ersten eingehenden Messungen über die spektralen Lagen seiner Banden,
derselben, welche ich — nach ihrer vollkommenen Analogie mit den schon
1889 und 1904 untersuchten Banden des Kupfers inGa-, Sr-undBa-Sulfid —
ZnCucg ß und y nenne; (Lichtemiss. 1910, auch bereits Heidelb. Akad. 1909;
über ß s. Teil III). In bezug auf Auslöschung sind die Beobachtungen dieser
Autoren zu wenig weit durchgeführt, um für unsere Zwecke in Betracht zu
kommen.
P. LENARD:
Beide Wirkungen des Lichtes, die Ausleuchtung und die Til-
gung, ergehen (bei genügender Intensität, beziehlich genügend
langer Dauer) das Endresultat der vollständigen Verdunkelung
des vorher erregten Phosphors, weshalb man sie bisher wohl mit
Recht unter dem Namen der Auslöschung schlechthin zusammen-
gefaßt hat, eine Ausdrucksweise, welche wir nun aber aufgeben,
da sie eben wegen der Zusammenfassung zweier sehr verschiedener
Dinge leicht irreführend wird. Nur wenn wir ganz besonders von
der Übereinanderlagerung der beiden Vorgänge reden wollen,
benutzen wir noch den Ausdruck ,,Auslöschung". Die von uns
Herr DAHMS Versuchen benutzten Phosphoren nur einer (SrCu) mit Rücksicht
auf Reinheit hergestellt, und die gebrauchte Bezeichnungsweise, in welcher
,,CaS", ,,SrS", ,,ZnS" schlechthin als phosphoreszenzfähige Substanzen er-
scheinen, entspricht dem auch; das volle Prinzip der Bandentrennung stand
damals (1903) allerdings noch nicht zur Verfügung. Unter den neueren
Arbeiten kommen der Durchführung des Prinzips am nächsten die der Herren
NicnoLS und MERRiTi; Metall und Präparationsweise, welche für das Er-
scheinen der Banden maßgebend sind, werden allerdings noch immer in unvor-
teilhafter Weise meist dem Zufall überlassen. Die Autoren stellen sogar das
Prinzip scheinbar als neu gefunden hin (PhysicalRev. 25, S. 362 f., 1907);
zu Unrecht: die einzige ihrer Arbeiten, welche schon 1904 erschienen war
(vgl. die Zusammenstellung ,,Studies in Luminescence", Washington 1912,
worin allerdings Jahreszahlen der ersten meist vergeblich
gesucht werden), behandelt Fluoreszenzen mit in der Hauptsache nur je einer
einzelnen Bande, was zur Erkenntnis des Prinzips der Bandentrennung gar
nicht führen konnte, wenn auch solche Wahl der Stoffe bzw. der Behandlung,
seiner unausgesprochenen Benützung gleichkommt, ein Vorzug, den man aber
auch unserer weit früheren ersten Veröffentlichung (IvLATT und LENARD,
1889) über ausgesuchte Phosphore mit in der Hauptsache nur je einer Bande
zusprechen kann. Der erste Phosphor mit mehreren Banden, welchen die
Herren NicnoLS und MERRiTT einigermaßen eingehend studieren, wenigstens
in seiner Emission, ist käufliche ,,Sidotsche Blende"; der erste, kurze Bericht
hierüber datiert vom 30. Dezember 1904 (Amer. Phys. Soc., Philadelphia
meeting), also wesentlich nach der eingehenden Begründung und Bekannt-
machung des Prinzips (Juli und August 1904), die eigentliche Veröffentlichung
noch später (Physical. Rev. 1905 und 1906). Die Durchführung des Prinzips
bei diesem Phosphor in dann noch weiter fortgesetzten Arbeiten (Phys. Rev.
1907, 1910, 1911, beide letztere von G. A. PiERCE) lieferte diesen Autoren die
ersten eingehenden Messungen über die spektralen Lagen seiner Banden,
derselben, welche ich — nach ihrer vollkommenen Analogie mit den schon
1889 und 1904 untersuchten Banden des Kupfers inGa-, Sr-undBa-Sulfid —
ZnCucg ß und y nenne; (Lichtemiss. 1910, auch bereits Heidelb. Akad. 1909;
über ß s. Teil III). In bezug auf Auslöschung sind die Beobachtungen dieser
Autoren zu wenig weit durchgeführt, um für unsere Zwecke in Betracht zu
kommen.