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Lenard, Philipp; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1917, 5. Abhandlung): Über Ausleuchtung und Tilgung der Phosphore durch Licht: 1: Einleitung ; Gang der Untersuchung ; Theorie — Heidelberg, 1917

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.36390#0039
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Über Ausleuchtung und Tilgung der Phosphore durch Licht. I. (A. 5) 39

proportional dem Reciproken dieses Faktors, und es ist dabei
gleichgültig, welches das Vorzeichen der letzteren Differenz ist,
d. h. es gilt derselbe Faktor für Anklingung, Abklingung hzw. Aus-
leuchtung oder Tilgung. Von den drei Summanden des Faktors
ist der dritte, 1/5(0), bei allen diesen 4 Vorgängen vorhanden,
während z. B. bei der bloßen Abklingung (I =0) die beiden ersten
fehlen. Wo also dieser dritte Summand das Übergewicht hat,
nämlich in allen Fällen nicht sehr großer Dauern 5(0) und nicht
sehr großer Intensität I, werden alle 4 Vorgänge mit ungefähr
der gleichen Geschwindigkeit vor sich gehen, und dieselbe wird
in erster Annäherung durch die Dauer der vorhandenen Zentren
bestimmt sein. Dies trifft auch zu und faßt den für alle Banden
gültig gefundenen Erfahrungssatz^ in sich, daß langsam ab-
klingende Phosphoreszenzen auch langsam anklingen, schnell
abklingende schnell anklingen. Dazu kommt noch, daß auch bei
größeren Dauern der Summand 1/5(0) noch im Übergewicht
bleibt, weil s und, wie wir finden, auch g für Zentren großer
Dauern kleine Werte haben^, wodurch der gleichmäßige Einfluß
der Dauer auf den Ablauf der genannten 4 Vorgänge noch all-
gemeinere Gültigkeit erhält. Ist die Dauer 5(0) sehr groß, so tritt
der dritte Summand zurück und die beiden ersten werden wesent-
lich mitbestimmend, d. h. es werden Erregung (I>0, s>0,
g>0) und Tilgung (I>0, g>0) wesentlich schneller vor sich
gehen als die bloße Abklingung (1=0), und zwar wird der
erstgenannte Vorgang im allgemeinen der schnellste von allen
sein, weil bei ihm alle drei Summanden mitwirken. Große
Intensität kann, da I als Faktor bei beiden ersten Summanden
auftritt, auch bei sehr dauernden Banden schnelles Anklingen,
bzw. schnelle Tilgung erzwingen. Alles dies bestätigt sich reich-
lich durch viel vorliegende, wenn auch bisher nur zum Teil in
Zahlen gefaßte Erfahrung^.
äs Siehe 1904, S. 281.
33 Siehe für s Lichtabs. 1914, 8. 42; für g Teil II und III.
3? Siehe z. B. über Ankiingung: Lichts. 1912, Tab. II; über Abklingung
der dort untersuchten Bande von sehr großer Dauer (CaBiop: Abkl. 1912,
S. 14, 15; über das Anklingen als schnellsten Vorgang: Lichtabs. 1913 Note 1,
S. 53. Daß die Tilgung viel langsamer ist, als die Erregung, wurde beim Stu-
dium der Tilgungsverteilungen (Teil 111) fast bei allen Banden ganz auf-
fallend merklich; selbstverständlich können, wie der zweite Summand an-
zeigt, abnorm hohe Werte von g auch besonders schnelle Tilgungen herbei-
führen, wie z. B. bei ZnCux. Die Ausleuchtung gewinnt nur dann wesent-
 
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