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Salomon-Calvi, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1919, 1. Abhandlung): Die Bedeutung des Pliozäns für die Morphologie Südwestdeutschlands — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.36491#0015
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Die Bedeutung des Piiozäns für die Morphologie Südwestdeutschl. (A. 1) 7

nicht etwa durch den schwer verwitternden Werkstein der Letten
kotile gebildet, sondern durch beliebige, zum Teil sehr rasch ver-
witternde Schichten, wie die dem Werkstein anfgelagerten Letten
(Steinbruck NW Bachenau.) Lie Kante der Hochfläche pflegt
allerdings auch hier mit schwer verwitternden Schichten zusam-
monzufallen, z. B. mit reinen Kalkbänken des oberen Muschel-
kalkes. Aber auch diese Hochfläche hält sich gar nicht an ein
konstantes stratigraphisches Niveau, sondern schneidet nach
Süden in immer jüngere Schichten ein.
So bleibt uns hier wie im Sandstein-Odenwald meiner Ansicht
nach zur Erklärung der Hochflächen und flachen Rücken nur die
eine Annahme übrig, daß es sich um eine alte Rumpffläche han-
delt ( Last ebene - Peneplain subaerische Abrasions- oder
Abtragungsfläche). Diese Fläche ist in einem schwach geneigten
Tafelgebirge durch allmähliche .Abtragung entstanden. Sie schnei-
det die Schicht flächen sehr spitzwinklig und erweckt dadurch
vielfach den Anschein, als ob sie einer bestimmten Schichtfiächc
folge. Zur Zeit ihrer Bildung muß sie sich in sehr geringer Höhe
über dem Basisniveau der Erosion befunden haben, so wie heute
das Gebirge südlich von Langenbrücken und nördlich von Darm-
stadt auf weite Strecken mit dem Niveau der Rheinebene zusam-
menfällt, oder sich doch nur ganz wenig darüber erhebt. Erst
nachträglich sind die erheblichen Niveauunterschiede zwischen
Odenwald und Kraichgau auf der einen, der Rheinebene auf der
anderen Seite entstanden; und erst durch die Neubelebung des
Gefälles vermochten die Flüsse die Hochfläche zu zerschneiden
und den größten Teil des Sandstein-Odenwaldes in einzelne Rücken
oder schmale Kämme zu zerlegen.
Wir verlassen Odenwald und Kraichgau und wandern im
Pfälzerwald von Hochspeyer zum Eschkopf. Hochspeyer
selbst liegt in den Trifelsschichten des Buntsandsteins in dem hier
ungefähr bis zu 260 m Meereshöhe eingeschnittenen oberen Speyer-
bachtah Der Weg führt über ziemlich sanft geböschte Hänge und
Rücken bis zu 400 m Aleereshöhe und senkt sich dann in das
steiler eingeschnittene Tal von Wald-Leiningen wieder bis zu
280 m. Dann steigt er von neuem aus dem Tale auf die Höhen
hinauf und erreicht eine flach wellige Hochfläche von etwa 470
bis 520 m Meereshöhe. Bei .Johanniskreuz trägt sie eine Rodung.
Im übrigen aber ist sie von wunderschönen dichten Wäldern be-
deckt; und so gering sind ihre Höhenunterschiede, daß man
 
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