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Salomon-Calvi, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1919, 1. Abhandlung): Die Bedeutung des Pliozäns für die Morphologie Südwestdeutschlands — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.36491#0020
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12 (A. 1)

WILHELM SALOMON:

sicher vertretene Glied des Jura der mittlere Dogger. An allen
nördlicheren Punkten, an denen Weißjura vertreten sein könnte,
wenn er ursprünglich vorhanden war, ist er nicht nachweisbar,
war also entweder nie entwickelt, oder wurde sehr früh wieder
abgetragen. Es besteht also eine gewisse Wahrscheinlichkeit da-
für, daß der nördliche Teil unseres Gebietes, der Odenwald.
Pfälzerwald und das Rheinische Schiefergebirge schon in der zwei-
ten Hälfte der Dogger- oder der ersten der Malmzeit aus dem
Jurameere auftauchten, und daß deshalb dort im Norden auch die
Abtragung früher einsetzte, als im Süden. Dafür spricht aber
auch noch eine andere Tatsache. Im Katzenbuckelgebiet östlich
von Heidelberg war zur Oligozän- oder Aiiozänzeit, je nachdem,
man die Eruption ansetzen will, noch die ganze Reihe der Deck-
schichten bis mindestens zum unteren Dogger sicher vertreten;
und die mitteloligozänen Strandgerölle von Wiesloch enthalten,
ebenso wie die anstehenden Juraschichten von Langenbrücken,
ebenfalls noch mittleren bzw. unteren Dogger. Bei Siebeldingen
in der Pfalz ist am Gebirgsrande eine fossilreiche Liasscholle er-
halten; und ebenso sind aus der Zaberner Bucht Lias und Dogger
bekannt. Bei Eschbach NO der Madenburg in der Pfalz stecken
in den Strandgeröllen noch Muschelkalk und Keuper. Im Mainzer
Becken aber liegt der mitteloligozäne Meeressand auf Porphyr,
Melaphyr und Sandstein des Rotliegenden; und bei Messe) im
nördlichen Odenwald ruht der nach HvuPTS Untersuchungen
(Ber. oberrh. geol. Ver. N. L. Bl. 2, 1912, S. 17) zum Eozän ge-
hörige bituminöse Blätterschiefer unmittelbar auf dem Granit.
Ebenso liegen am ganzen Taunus- und Hunsrückrand die Küsten-
konglomerate unmittelbar auf Devon.
Der Norden ist also tatsächlich früher abgetragen worden
als der Süden. Er muß demnach höher gelegen haben als dieser,
während jetzt das Verhältnis umgekehrt ist. Die allgemeine Ab-
tragungsfläche des Gebietes entblößte im Norden viel ältere Ge-
steine als im Süden. Je mehr man nach Süden ging, um so jün-
gere Schichten tauchten mit flacher Südneigung aus dem Emter-
grunde auf, ganz ähnlich wie das heute auf beschränktem Raunu-
an der Süd- und Südostabdachung des Odenwaldes der Fall ist.
Dabei kann sich das Niveau der Abtragungsfläche, wie schon auf
S. 7 ausgeführt, zum Schlüsse nur noch wenig von dem der
Rheinebene unterschieden haben. Denn vorher war kein Gleich-
gewichtszustand möglich. Erst später setzten Gebirgsbewegungen.
 
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