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Salomon-Calvi, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1919, 1. Abhandlung): Die Bedeutung des Pliozäns für die Morphologie Südwestdeutschlands — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.36491#0011
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Zwischen den tiefeingeschnittenen, schmaien Tälern des
Neckars und der Itter erhebt sich bei Eberbach das mächtige
Buntsandsteinmassiv des Katzenbuckels. In den Tälern, die es
begrenzen, herrschen Formen, die auf dauernde starke Arbeit
der Erosion, Verwitterung und Abspülung deuten. Haben wir
doch sogar noch bei Heidelberg am Ausgange des Neckars in die
Rheinebene frische unausgeglichene Stromschnei lenk Die Wolfs-
schlacht hei Zwingenberg, südlich des Katzenbuckels, ist eine
junge unfertige Ausgleichungsschlucht, ihr oberer Abschnitt ein
Hängetal, obwohl hier keine glaziale Ebertiefung stattgefunden
hat, sondern nur die Bacherosion des Seitentales der schnei!
fortschreitenden Flußerosion des Haupttales nicht rasch genug
zu folgen vermochte. Möglicherweise war am Ausgang der Wolfs-
schlucht vor, geologisch gesprochen, nicht sehr langer Zeit noch
ein Wasserfall vorhanden. DEECKE (Morphologie von Baden,
S.483) sagt denn auch: ,,lm badisch-hessischen Grenzgebiete
zwischen Itter und Elz nimmt der obere Sandstein weite zu-
sammenhängende, wenig zerteitte Flächen ein. . . Das Wasser
sammelt sich in vielen kleinen Binnen auf der tonigen, wasser-
crhaltenden Oberfläche und geht am Rande der Tafel in Klingen
mit kleinen Fällen über die härteren Bänke schließlich zu Tal."
(Klinge bedeutet im nördlichen Baden soviel wie Schlucht.)
Ganz anders ist das Bild, wenn man beim Aufstiege vom
Neckar den Rand der Katzenbuckel-Hochfläche erreicht. Flache
A'hdden und Rücken erzeugen hier eine sanftwellige Fläche, in
deren Senken die Bäche träge dahinschleichen. Die Wasserscheiden
sind wenig ausgeprägt. Die Verwitterung ruht fast ganz, die
Erosion ebenfalls^. Nur an der eigentlichen Kuppe des Katzen-
*- SAi,0Mox, Ber. oberrhein. geol. Verein 1909, 8.9. TnüRACH, Erl.
Bi. Heidelberg. Bad. geol. Karte. 11. Aufl. 8. 75.
2 Eine Schilderung der Katzenbuckelhochfläche bringt auch JÄGER
in seiner lesenswerten Arbeit: Über Oberflächengestaltung im Odenwald.
Forschungen z. deutschen Landes- und Wikskunde. XV, H. 3. Stuttgart
1904. 8.19.
 
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