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Salomon-Calvi, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1919, 1. Abhandlung): Die Bedeutung des Pliozäns für die Morphologie Südwestdeutschlands — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.36491#0012
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4 (A. 1)

WILHELM SALOMON:

buckels, die infolge des großen VerAvitterungswiderstandes^ des
Basaltes über die Hochfläche emporragt, schreitet die Abtragung
durch Verwitterung, Abspülung und Regenerosion noch deutlich
fort. (Man vergleiche das Bild bei SpiTz und SvLOMON, STILLES
geologische Charakterbilder, Heft 8, Taf. 5a. Es ist bei DEECKE,
Morphologie, S.481 ebenfalls wiedergegeben.) Die Hochfläche selbst
liegt, geologisch gesprochen, ,,tot" da. Sie ist das Endergebnis
von Vorgängen, die zur Ruhe gekommen sind. Eine Periode
der Tätigkeit ist von einem Gleichgewichtszustände abgelöst wor-
den. Das ist der Begriff, für den ich in einer vor kurzem erschie-
nenen Arbeit^ den Namen ,,tote oder fossile Landschaften" ge-
braucht habe. Ich habe mich mittlerweile davon überzeugt, daß
mein verehrter Freund HETTNEfH für denselben Begriff den
Namen ,,heterogene", PvssARGE^ aber den Namen ^disharmoni-
sche" Landschaft gebraucht hat. Mir will es indessen scheinen,
daß diese beiden Namen auch für solche Landschaften angebracht
sind, in denen, wie z. B. im Schwarzwald, die höheren Teile durch
Gletscher, die tieferen nur durch normale Verwitterung und
Elußerosion gestaltet sind. Denn da hat man wirklich in einem
räumlich begrenzten Gebiete nebeneinander verschiedenartige,
d. h. also disharmonische oder heterogene Formen". Aus diesem
Grunde möchte ich meine Ausdrucksweise nicht aufgeben, ob-
wohl auch einige von mir hochgeschätzte Eachgenossen brieflich
gegen den Namen ,,Tote Landschaften", andere aber gerade um-
gekehrt gegen die Bezeichnung ,,fossile Landschaften" Ein wände
erhoben haben.
Es will mir eben doch scheinen, daß wenn man von dem
Sinn absieht, in dem der Laie den Ausdruck ,,tote Landschaften"
gebraucht, diese Bezeichnung für den Fachmann das, worauf es
1 Manche Geographen und Geologen sagen statt dessen mit Unrecht
,,Härte". Daher auch die meiner Ansicht nach verfehlte morphologische
Bezeichnung ,,Härtling". Allerdings sind die verwitterungsbeständigen
Gesteine oft auch hart, aber keineswegs immer.
2 Tote Landschaften und der Gang der Erdgeschichte. Sitz.-Ber
Heid. Akad. d. Wiss. 1918, 1. Abh.
3 Die Entwicklung der Landoberfläche. Geograph. Zeitschrift, Band
20, 1914, S. 130—131.
* PASSARGE, Physiologische Morphologie 1912, S. 119, 251, Mitteil,
geograph. Ges. Hamburg XXVI, H. 2.
^ Dafür sagt PASSARGE (a. a. O. 8. 118) ,.dissonant" im Gegensatz
zu ,.konsonant".
 
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