Die Bedeutung des Pliozäns für die Morphologie Südwestdeutschi. (A. 1) 5
mir ankommt, klar und plastisch zur Anschauung bringt, näm-
lich die Entstehung unter Bedingungen, die heute in dem be-
treffenden Gebiete nicht mehr Geltung haben. In diesem Sinne
also möchte ich die Katzenbuckel-Hochfläche als eine tote oder
fossile, nämlich in einem früheren Abschnitt der Erdgeschichte
gebildete und seitdem im wesentlichen unverändert gehhebene
Landschaft bezeichnen.
Es taucht nun die Frage auf, wie diese Hochfläche entstanden
ist. Da möchte ich von vornherein eine wohl gelegentlich aus-
gesprochene Vermutung zurückweisen, nämlich die, daß der
größere Verwitterungswiderstand der Basaltkuppe des Katzen-
buckels selbst auch der weiteren Eimgcbung Schutz gegen die
Abtragung verliehen und so die Hochfläche erzeugt habe. Diese
Vorstellung wird schon durch die völlig exzentrische Lage der
Kuppe widerlegt. Sie erhebt sich nämlich dicht neben dem tief
eingeschnittenen Ittertal, weit entfernt vom Hochflächenrand bei
Zwingenberg. Sie hat es vielmehr veranlaßt, daß die Hochfläche
sich in ihrer Nähe viel stärker erhebt und unregelmäßig wird
(siehe Taf'., Prof. I). Sie ist also gewissermaßen ein Schön-
heitsfehler in dem sonst gleichmäßigen Antlitz der Hochfiache.
Eine zweite Vorstellung, die wiederholt vertreten worden ist,
ist die, daß die Hochfläche auf den besonders großen Verwitterungs-
widerstand einer bestimmten Schicht des Tafelgebirges zurückzu-
führen sei und daß sie, wie überhaupt die flach abfallenden Kämme
uud Rücken des Sandstein-Odenwaldes^, sowie die in diesem er-
haltenen kleineren Hochflächen im wesentlichen mit dem Kristali-
sandstein des obersten Hauptbuntsandsteins Zusammenfalle. Es
läßt sich nicht bestreiten, daß dies Schichtsystem, dem im Oden-
wald der obere Geröllhorizont (Cg der badischen geol. Karteu)
eingeschaltet ist, große Festigkeit besitzt und der Verwitterung
lange Widerstand leistet. Es ist derselbe Horizont, der im Schwarz-
wald und Pfälzerwald sehr geröllreich ist, darum dort ,,Haupt-
konglomerat" heißt und sich ebenfalls durch seine Wetterbestän-
digkeit auszeichnet. Diese beruht innerhalb der Kristallsand-
steine, wie bekannt, darauf, daß die Körner durch sekundär ab-
gesetzte Kieselsäure zu einem abnorm festen und harten, chemisch
Man vergleiche' das Bild von SpiTZ und SALonox in STILLES Geologi-
schen Charakterbildern, Heft 8, Taf. 5b.
mir ankommt, klar und plastisch zur Anschauung bringt, näm-
lich die Entstehung unter Bedingungen, die heute in dem be-
treffenden Gebiete nicht mehr Geltung haben. In diesem Sinne
also möchte ich die Katzenbuckel-Hochfläche als eine tote oder
fossile, nämlich in einem früheren Abschnitt der Erdgeschichte
gebildete und seitdem im wesentlichen unverändert gehhebene
Landschaft bezeichnen.
Es taucht nun die Frage auf, wie diese Hochfläche entstanden
ist. Da möchte ich von vornherein eine wohl gelegentlich aus-
gesprochene Vermutung zurückweisen, nämlich die, daß der
größere Verwitterungswiderstand der Basaltkuppe des Katzen-
buckels selbst auch der weiteren Eimgcbung Schutz gegen die
Abtragung verliehen und so die Hochfläche erzeugt habe. Diese
Vorstellung wird schon durch die völlig exzentrische Lage der
Kuppe widerlegt. Sie erhebt sich nämlich dicht neben dem tief
eingeschnittenen Ittertal, weit entfernt vom Hochflächenrand bei
Zwingenberg. Sie hat es vielmehr veranlaßt, daß die Hochfläche
sich in ihrer Nähe viel stärker erhebt und unregelmäßig wird
(siehe Taf'., Prof. I). Sie ist also gewissermaßen ein Schön-
heitsfehler in dem sonst gleichmäßigen Antlitz der Hochfiache.
Eine zweite Vorstellung, die wiederholt vertreten worden ist,
ist die, daß die Hochfläche auf den besonders großen Verwitterungs-
widerstand einer bestimmten Schicht des Tafelgebirges zurückzu-
führen sei und daß sie, wie überhaupt die flach abfallenden Kämme
uud Rücken des Sandstein-Odenwaldes^, sowie die in diesem er-
haltenen kleineren Hochflächen im wesentlichen mit dem Kristali-
sandstein des obersten Hauptbuntsandsteins Zusammenfalle. Es
läßt sich nicht bestreiten, daß dies Schichtsystem, dem im Oden-
wald der obere Geröllhorizont (Cg der badischen geol. Karteu)
eingeschaltet ist, große Festigkeit besitzt und der Verwitterung
lange Widerstand leistet. Es ist derselbe Horizont, der im Schwarz-
wald und Pfälzerwald sehr geröllreich ist, darum dort ,,Haupt-
konglomerat" heißt und sich ebenfalls durch seine Wetterbestän-
digkeit auszeichnet. Diese beruht innerhalb der Kristallsand-
steine, wie bekannt, darauf, daß die Körner durch sekundär ab-
gesetzte Kieselsäure zu einem abnorm festen und harten, chemisch
Man vergleiche' das Bild von SpiTZ und SALonox in STILLES Geologi-
schen Charakterbildern, Heft 8, Taf. 5b.