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Salomon-Calvi, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1919, 1. Abhandlung): Die Bedeutung des Pliozäns für die Morphologie Südwestdeutschlands — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.36491#0023
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Die Bedeutung des Pliozäns für die Morphologie Südwestdeutschi. (A. 1) 15

sciie Moorniederung, Pleognostische .lahreshefte, 1899, S.97.)- Rsis
sagt an der letztgenannten Stelle wörtlich: ,,Sämtliche Buntsand-
stcinschichtcn der Bruchniederung in unmittelbarer Anlagerung an
den Torf oder dessen Nähe nicht über 5 m über dem Niveau sind
vollständig entfärbt und zwar bis in eine Tiefe von (je nach der
Durchlässigkeit für Wasser) wechselnd 1—2 m. Dieser Prozeß
greift, wie erwähnt, auch auf die weniger kapillaren, rötlichen
Dünensande selbst über. Die Entfärbung ist daher auch als die
Ursache der weißen Farbe der Sande anzusehen, der Entfärbung
der wenigen Sandsteingerölle des basalen Schotters und hiermit
im Zusammenhang der Ablagerung der weißen Tone usw.
,,An gut aufgeschlossenen Stellen randlichen Gehängeschuttes be-
merkt man in den dem Torf zunächsthegenden Partien, wenn hier
zugleich Tonmaterialien aus dem Buntsandstein in Bruchstücken
mit Sandsteinbrocken vergesellschaftet sind, daß die Buntsand-
steingeröHe, je nachdem sie in diesem Ton stecken oder nicht,
zur Hälfte ihre Färbung behalten haben und zur Hälfte gebleicht
sind."
Hier sehen wir also ganz unzweifelhaft als Ursache der Blei-
chung das .Moor. Es wäre nun natürlich nicht berechtigt, daraus
schließen zu wollen, daß auch im Pliozän die hellen Farben der
Sande und Tone stets auf Moorbleichung zurückzuführen seien.
Herr Dr. WENZ, den ich als einen der besten Kenner des Wetterau-
tertiärs bat, mir seine Meinung über diese Frage zu äußern, teilte
mir das Folgende mit: , Die rein weiße Färbung der Sande beobach-
tet man in der Tat fast regelmäßig. Daß sie auf Moorbleichung
zurückzu führen ist, erscheint auch mir nicht unwahrscheinlich.
Nur glaube ich, daß es nicht nötig ist anzunehmen, daß es liberal)
zu wirklichen, ausgesprochenen Moorbleichungen gekommen sein
muß, sondern daß wohl auch andere Vegetationsformen, vor
allem starke Bewaldung in demselben Sinne wirksam sein könnte.
Die Ausbleichung geht sehr tief, was bei den porösen Sanden ja
nicht weiter auffallend ist. Auch innerhalb der oft sehr mächtigen
sandig-tonigen Ablagerungen unseres Pliozän findet man solche
weißen Sande. Auch das würde seine Erklärung finden, wenn man
an die vielen oft stärkeren, oftmals auch recht schwachen Braun-
kohleneinlagerungen denkt, die jede größere Bohrung erkennen
läßt. Zahlreiche derartige Profile hat KiNKELiN publiziert, u. a.
in seiner letzten Arbeit über den ,,Pliozänsee" in Senckenberg..
Abhandl. XXXI."
 
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