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WiLHELM SAEOMON!
Auf die innige Verknüpfung der piiozänen Sande der Wetterau
mit Braunkohlenbildungen geht übrigens WENZ selbst in seiner
wertvollen Arbeit ,,Das jüngere Tertiär des Mainzer Beckens"
(Notizbl. d. Ver. f. Erdkunde, Darmstadt, V. Folge, Heft 2, 1916,
S. 60—61) ein. Es ist charakteristisch, daß auch am Niederrhein
im Zusammenhang mit den miozänen Braunkohlen des Vor-
gebirges und ebenso in der Lausitz entsprechende weiße Sande
uuftreten, die als ,,Kristallsande" oder ,, Glassande" ein aus-
gezeichnetes Material für die Glasfabrikation liefern.
Tatsächlich finden wir denn auch in der Pfalz und am Ost-
und Nordrande des Odcnwaldes in ziemlich großer Verbreitung,
wenn auch meist in geringer Mächtigkeit, pliozäne Braunkohlen
entwickelt (Laufersheim, Hettenleidelheim, Großkarlhach, Gerols-
heim, ^Geisenheim a. Sand, Freinsheim, Erpolzheim, Bad Dürk-
heim, Haßloch, Klingenmünster in der Pfalz; Seligenstadt und
Dettingen, Kleinostheim, Jügesheim, Weißkirchen, Kleinstein-
heim usw. im MaingebietL
Bei der sehr großen räumlichen Ausdehnung der Blei-
chung, der Alächtigkeit der des Eisens und Kalkes beraubten
Sande und Tone und ihrer sehr häufigen Verknüpfung mit
Braunkohlen, scheint mir denn doch die Erklärung durch
Moorbleichung für die meisten Vorkommnisse das Natur-
gemäße zu sein. Es ist nun äußerst auffällig und meines Wussens
bisher unerklärt, warum sich diese Moorbildungen und Moor-
blcichungen in unserem Gebiete in so ungewöhnlich großer Aus-
dehnung und Zahl der Vorkommnisse in einem zeitlich ziemlich
kurzen Abschnitt der geologischen Geschichte eingestellt haben.
Als Llrsache dafür dürfte mit der größten Wahrscheinlichkeit ein
sehr geringes Gefälle des ganzen Gebietes verantwortlich gemacht
werden. Die allgemeine Abtragung im Gebirge und die Auf-
schüttung in der Ebene hatte in jener Zeit einen Gleichgewichts-
zustand erreicht. Es ist charakteristisch, daß das Pliozän auf den
verschiedensten Unterlagen ruht. Im Elsaß liegt es oft auf Oligo-
zän, in Bheinhessen auf Miozän, an anderen Stellen auf belie-
bigen älteren Gesteinen. WENZ sagt in seiner zitierten Arbeit:
,,tn Bheinhessen lagern die Dinotheriensande auf der burdigal-
sarmatischen Abtragungsfläche, im Frankfurt-Hanauer Becken die
i Bei einzelnen dieser Vorkommnisse ist übrigens ein diluviales Alter
möglich.
WiLHELM SAEOMON!
Auf die innige Verknüpfung der piiozänen Sande der Wetterau
mit Braunkohlenbildungen geht übrigens WENZ selbst in seiner
wertvollen Arbeit ,,Das jüngere Tertiär des Mainzer Beckens"
(Notizbl. d. Ver. f. Erdkunde, Darmstadt, V. Folge, Heft 2, 1916,
S. 60—61) ein. Es ist charakteristisch, daß auch am Niederrhein
im Zusammenhang mit den miozänen Braunkohlen des Vor-
gebirges und ebenso in der Lausitz entsprechende weiße Sande
uuftreten, die als ,,Kristallsande" oder ,, Glassande" ein aus-
gezeichnetes Material für die Glasfabrikation liefern.
Tatsächlich finden wir denn auch in der Pfalz und am Ost-
und Nordrande des Odcnwaldes in ziemlich großer Verbreitung,
wenn auch meist in geringer Mächtigkeit, pliozäne Braunkohlen
entwickelt (Laufersheim, Hettenleidelheim, Großkarlhach, Gerols-
heim, ^Geisenheim a. Sand, Freinsheim, Erpolzheim, Bad Dürk-
heim, Haßloch, Klingenmünster in der Pfalz; Seligenstadt und
Dettingen, Kleinostheim, Jügesheim, Weißkirchen, Kleinstein-
heim usw. im MaingebietL
Bei der sehr großen räumlichen Ausdehnung der Blei-
chung, der Alächtigkeit der des Eisens und Kalkes beraubten
Sande und Tone und ihrer sehr häufigen Verknüpfung mit
Braunkohlen, scheint mir denn doch die Erklärung durch
Moorbleichung für die meisten Vorkommnisse das Natur-
gemäße zu sein. Es ist nun äußerst auffällig und meines Wussens
bisher unerklärt, warum sich diese Moorbildungen und Moor-
blcichungen in unserem Gebiete in so ungewöhnlich großer Aus-
dehnung und Zahl der Vorkommnisse in einem zeitlich ziemlich
kurzen Abschnitt der geologischen Geschichte eingestellt haben.
Als Llrsache dafür dürfte mit der größten Wahrscheinlichkeit ein
sehr geringes Gefälle des ganzen Gebietes verantwortlich gemacht
werden. Die allgemeine Abtragung im Gebirge und die Auf-
schüttung in der Ebene hatte in jener Zeit einen Gleichgewichts-
zustand erreicht. Es ist charakteristisch, daß das Pliozän auf den
verschiedensten Unterlagen ruht. Im Elsaß liegt es oft auf Oligo-
zän, in Bheinhessen auf Miozän, an anderen Stellen auf belie-
bigen älteren Gesteinen. WENZ sagt in seiner zitierten Arbeit:
,,tn Bheinhessen lagern die Dinotheriensande auf der burdigal-
sarmatischen Abtragungsfläche, im Frankfurt-Hanauer Becken die
i Bei einzelnen dieser Vorkommnisse ist übrigens ein diluviales Alter
möglich.