Metadaten

Salomon-Calvi, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1919, 1. Abhandlung): Die Bedeutung des Pliozäns für die Morphologie Südwestdeutschlands — Heidelberg, 1919

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.36491#0030
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
22

(A. 1) WiLHELM SALOMON : Die Bedeutung des Piiozäns usw.

als die ausgeschlämmten und durch Humusstoffe ausgebleichten
beweglich gewordenen und feinsterdigen Bestandteile zu deuten.
Ähnliche Ablagerungen bilden sich noch jetzt in Mittelschweden;
die Böden bestehen fast nur aus Sand und Humus, die feinerdigen
Teile werden fortgeführt und kommen dort zumeist in Seen zur
Ablagerung. Man kann gegen diese Annahme nicht einwenden,
daß tertiäre Sande, Grande und Tone, an die Bodenoberfläche ge-
bracht, verwittern; denn die frühere Verwitterung braucht nicht
vollständig gewesen zu sein, sondern schwer angreifbare Teile, wie
Kieselschieferbruchstücke, können mehr oder weniger erhalten ge-
blieben sein und durch erneuten Angriff weiter zersetzt werden.
Die Abfuhr der Verwitterungsprodukte wird durch Humusbestand-
teile, die wahrscheinlich als ,,Schutzkolloide" wirken, erleichtert."
Diese ausgezeichneten und sehr interessanten Ausführungen
von BvMANN bestärken mich in der Annahme, daß die mäch-
tigen weißen Sande des Pliozäns in dem von mir betrachteten
Gebiete im wesentlichen auf Moorbleichung zurückzuführen sind.

Nachschrift 11. Um Mißverständnissen vorzubeugen,
bemerke ich zu den Erörterungen auf S. 13, daß die Pfalzburger
Mulde nach VAN WERVEKE's Forschungen mindestens oligozän,
wenn nicht gar noch älter sein muß. Meiner Ansicht nach ist sie
ebenso wie die Kraichgauer Senke und die Burgunder Pforte eine
,,schwache Steile", die vielleicht schon variskisch angelegt, bei
jeder stärkeren Bodenbewegung immer von neuem den Charakter
einer Einsenkung annahm.
In dem Profil 111 auf der Tafel ist durch ein Versehen des
Zeichners links bei ,,Ochsenbachtal d" die Mächtigkeit der Schicht
,,so" zu groß gezeichnet. Auch die Neigung der Schichten unter
dem Königstuhl ist etwas übertrieben.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften