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KURT H0FMANN-1)EGEN:
In Fig. 8 sind die Ergebnisse der Messungen an Prisma II
und am Kompensator graphisch dargestellt. Der drittoberste
fein ausgezogene Linienzug gibt die aus dem Prisma 11 resul-
tierende Doppelbrechung; sein Verlauf zeigt deutlich die Über-
legenheit der Kompensationsmethode zur genauen Bestimmung
der Doppelbrechung. Ebenso sind die Angaben HLAWATsens
über die Doppelbrechung der Schlacken von Deutsch-Feistritz^
und Salt Lake City- eingetragen, von denen nn folgenden noch zu
reden sein wird.
Dies Minimum der Doppelbrechung im Gelben hat auf die
Interferenzfarbe fast keinen Einfluß, wie an flachen Keilen und
an Dünnschliffen beobachtet werden kann. Flöchstens wäre eine
allgemein etwas tiefere Tönung der Farben der ersten drei Ord-
nungen bemerkenswert. Ein flacher Keil, der aus der oben er-
wähnten, peripheren, einheitlichen Schicht eines Kriställchens
geschliffen war, beginnt am scharfen Ende mit gelblich-weiß (die
Töne niedriger als weiß sind wegen der guten Spaltbarkeit nach
(001) an Schnitten aus einzelnen Kristallen nicht zu erhalten);
darauf folgen normale Farben der ersten Ordnung mit recht tiefen
Tönen, dann ein sehr sattes, indigfarbenes Blau der zweiten Ord-
nung, dann normale Farben der zweiten und dritten Ordnung mit
tiefen Tönen, so daß z. B. das Rot II wie ein normales Rot I aus-
sieht, das Grün 111 wie ein normales Grün II. Von der vierten
Ordnung an wechseln immer blasser werdende himmelblaue und
rosafarbene Streifen miteinander ab. Die anormale Dispersion
der Justitdoppelbrechung tritt jedoch bei dickeren Präparaten
sofort hervor, wenn sie mit der des Quarzes kombiniert sind.
Sowohl bei der Kompensation des gemessenen Justitblättchens
mit dem BABiNETSchen Kompensator wie bei der Kompensation
eines Justitkeils mit einem Quarzkeil zeigte im weißen Lichte
der kaum noch schwarze Kompensationsstreifen die auch von
IlLAWATSCH an der Schlacke von Deutsch-Feistritz beobachteten
farbigen Säume, nach der Seite, wo die Doppelbrechung des
Justits überwiegt, ein schmutziges Violett, nach der andern Seite,
wo die Quarzdoppelbrechung überwiegt, ein schmutziges Saft-
grün^. Ist die Justitschicht so dick, daß sie für sich allein in der
i T. M. P. M. 23. 1904. 437.
^ Ebenda S. 422.
3 Diese, alle früheren und alle späteren Angaben über Interferenzfarben
beziehen sich auf zerstreutes Tageslicht als Lichtquelle.
KURT H0FMANN-1)EGEN:
In Fig. 8 sind die Ergebnisse der Messungen an Prisma II
und am Kompensator graphisch dargestellt. Der drittoberste
fein ausgezogene Linienzug gibt die aus dem Prisma 11 resul-
tierende Doppelbrechung; sein Verlauf zeigt deutlich die Über-
legenheit der Kompensationsmethode zur genauen Bestimmung
der Doppelbrechung. Ebenso sind die Angaben HLAWATsens
über die Doppelbrechung der Schlacken von Deutsch-Feistritz^
und Salt Lake City- eingetragen, von denen nn folgenden noch zu
reden sein wird.
Dies Minimum der Doppelbrechung im Gelben hat auf die
Interferenzfarbe fast keinen Einfluß, wie an flachen Keilen und
an Dünnschliffen beobachtet werden kann. Flöchstens wäre eine
allgemein etwas tiefere Tönung der Farben der ersten drei Ord-
nungen bemerkenswert. Ein flacher Keil, der aus der oben er-
wähnten, peripheren, einheitlichen Schicht eines Kriställchens
geschliffen war, beginnt am scharfen Ende mit gelblich-weiß (die
Töne niedriger als weiß sind wegen der guten Spaltbarkeit nach
(001) an Schnitten aus einzelnen Kristallen nicht zu erhalten);
darauf folgen normale Farben der ersten Ordnung mit recht tiefen
Tönen, dann ein sehr sattes, indigfarbenes Blau der zweiten Ord-
nung, dann normale Farben der zweiten und dritten Ordnung mit
tiefen Tönen, so daß z. B. das Rot II wie ein normales Rot I aus-
sieht, das Grün 111 wie ein normales Grün II. Von der vierten
Ordnung an wechseln immer blasser werdende himmelblaue und
rosafarbene Streifen miteinander ab. Die anormale Dispersion
der Justitdoppelbrechung tritt jedoch bei dickeren Präparaten
sofort hervor, wenn sie mit der des Quarzes kombiniert sind.
Sowohl bei der Kompensation des gemessenen Justitblättchens
mit dem BABiNETSchen Kompensator wie bei der Kompensation
eines Justitkeils mit einem Quarzkeil zeigte im weißen Lichte
der kaum noch schwarze Kompensationsstreifen die auch von
IlLAWATSCH an der Schlacke von Deutsch-Feistritz beobachteten
farbigen Säume, nach der Seite, wo die Doppelbrechung des
Justits überwiegt, ein schmutziges Violett, nach der andern Seite,
wo die Quarzdoppelbrechung überwiegt, ein schmutziges Saft-
grün^. Ist die Justitschicht so dick, daß sie für sich allein in der
i T. M. P. M. 23. 1904. 437.
^ Ebenda S. 422.
3 Diese, alle früheren und alle späteren Angaben über Interferenzfarben
beziehen sich auf zerstreutes Tageslicht als Lichtquelle.