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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1920, 12. Abhandlung): Spaltung und Erwärmung von Metalldrähten und isolierenden Stäben durch elektrische Longitudionalschwingungen: Teil 1 — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.36520#0006
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6 (A.12)

G. QuiKCKE:

gerer elektrischer Dichte und größerer Oberflächenspannung sich
stärker zusammengebogen hat.
Auf dem zerstäubten Draht erscheinen zuweilen auf der ganzen
Drahtlänge oder in einzelnen Gruppen nebeneinander Wellenberge
und Wellentäler oder einseitige Ausbiegungen, welche bei wieder-
holten Batterieentladungen wieder verschwinden oder an anderen
Stellen auftreten. Bei stärkeren Batterieentladungen schmilzt und
zerreißt der elektrische Draht an weit von einander entfernten Stel-
len, indem die geschmolzenen elektrischen Aletallteilchen durch die
abstoßende Kraft der an ihnen haftenden positiven oder negativen
Elektronen auseinander getrieben werden. Wesentlich ist dabei die
Beobachtung, daß jm allgemeinen Form und Abstand der Bruch-
und Schmelzstellen periodisch wechseln, wie Form und Abstand der
Kurven, welche die Schreibfeder einer gezupften Monochordsaite
auf einem bewegten berußten Papierstreifen aufzeichnet.
4. Elektrische Partialschwingungen. All die oft recht
verwickelten Erscheinungen elektrisch zerstäubter Metalldrähte
lassen sich in befriedigender Weise durch die Annahme erklären,
daß im Metalldraht durch den Entladungsstrom longitudinale
elektrische Schwingungen hervorgerufen werden — entspre-
chend den Luftschwingungen in einer kubischen Orgelpfeife. In
den Knotenflächen entstehen die größten Änderungen der Dichte,
in den Bäuchen die größten Verschiebungen der Elektrizitäts-
teilchen. Einerseits erwärmen die Verschiebungsströme, die hierbei
mit wechselnder Richtung erzeugt werden, den Metalldraht durch
Joule sehe Wärme, wobei die Intensität der Verschiebungsströme
und die Wärmeerregung nahe der Drahtoberfläche am größten,
nahe der Drahtachse am kleinsten sein muß, weil elektrische Selbst-
induktion im Drahtinnern am größten ist. Anderseits werden durch
die Änderung der elektrischen Dichte die mit Elektronen beladenen
Metallteilchen von den Knotenflächen fortgetrieben, das Metall
wird an den Knotenflächen gespalten.
Da nun der Entladungsstrom der Leidener Batterie in Tausen-
den von Schwingungen abklingt, so müssen die periodischen Än-
derungen der elektrischen Dichte oder des elektrischen Drucks das
Metall in der Nähe der elektrischen Knotenflächen warm hämmern,
so daß es schmilzt und verdampft und von den Knotenflächen fort-
geschleudert wird, während der Draht sich spaltet und zersplittert.
Dazu muß dann die Wirkung elektrischer Partialschwingungen
mit verschiedener Schwingungsperiode treten, die sich im Metall-
 
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